VfS Warstein: Vorsichtiges Beschnuppern nach fast dreimonatiger Zwangspause
Soester Anzeiger, Thorsten Heinke
Warstein - 86 Tage nach dem letzten Meisterschaftsspiel in der Handball-Bezirksliga Südwestfalen - einem 29:34 daheim gegen den TV Lössel - sind die Seniorenspieler des VfS Warstein, samt der beiden Trainer Zoran Kaseric und Tobias Nagel, in einen für sie ungewohnten Trainingsalltag zurückgekehrt. Übungseinheiten ohne Körperkontakt und mit mindestens vier Metern Abstand zueinander stehen fürs Erste an. Doch zumindest durften sich alle Beteiligten mal wieder etwas "Beschnuppern" nach einer gefühlt halben Ewigkeit. "Es ist schön, wieder hier sein zu dürfen und die Jungs zu sehen. In absehbarer Zeit wird es hoffentlich dann zu weiteren Lockerungen kommen können", drückte VfS-Chefcoach Zoran Kaseric beim Re-Start seine Zuversicht aus.
Am Eingangsbereich der Dreifachturnhalle ging für die VfS-Akteure am Dienstagabend die für sie "unbekannte Reise" los. Niemand wusste genau, was ihn nach fast dreimonatiger Corona-Zwangspause erwartet. Mit Mund-/Nasenschutz bedeckt, betrat zunächst der erste Teil der Mannschaft das eigentlich bekannte, und doch irgendwie ungewohnte Terrain, während die andere Gruppe sich zum Warmlaufen auf den Weg durch die Felder Warsteins machte
Jeder Spieler erhielt in der Halle seinen festen, nummerierten Platz, den er nach der gut einstündigen Einheit auch wieder desinfizieren musste. Auch persönliche Angaben mussten auf einem extra bereitgestellten Zettel hinterlegt werden.
Mannschaftstraining in geschlossenen Räumen ist derzeit nur in begrenztem Maße (auf dem Spielfeld ohne Maske) möglich. Wichtig aber dabei: Abstand zueinander halten und jeglichen Körperkontakt meiden. "Die Situation ist, wie sie ist. Wir werden sie annehmen und uns an die vorgegebenen Spielregeln halten", versuchte Chefcoach Kaseric nicht allzu schwarz zu malen. Training, wie man es sonst vom Handball kennt, mit Kreuzbewegungen, Abwehrübungen, Eins-gegen-Eins-Situationen - all das ist wegen der geltenden Verordnungen derzeit nicht gestattet. Und dennoch hatten alle Beteiligten sichtlich Spaß an dem, was sie taten. Wurfübungen, Passspiel und einige andere Dinge hatte sich das Trainergespann vorab überlegt. Auf Krafttraining wurde dabei aber bewusst verzichtet. "Ich gehe davon aus, dass die Jungs dies in den letzten Monaten Zuhause zu genüge gemacht haben", so Kaseric. Das Spiel mit dem Ball stand klar im Mittelpunkt des Auftaktes.
Einen ersten Überblick über den Kader verschaffte sich der ehemalige kroatische Spielmacher und Torjäger des VfS Warstein bereits in den letzten Tagen. "Alle Akteure sind fit und heiß darauf, wieder loslegen zu dürfen", sagte Kaseric. Auch Youngster Joel Krischer, der die letzten Meisterschaftsspiele aufgrund einer hartnäckigen Verletzung verpasst hatte.
Wie genau die weiteren Trainingswochen beim heimischen Bezirksligisten aussehen werden, ließ Zoran Kaseric zunächst offen. Geplant sind zwei Einheiten pro Woche, und eventuell ein zusätzliches Training auf dem naheliegenden Schorensportplatz. An frischer Luft und mit dem dort erlaubten Körperkontakt - in dann allerdings kleinen Gruppen.
Und auch auf eventuelle Trainingsspielchen müssen Warsteins Handballer in absehbarer Zeit noch verzichten. Hier lassen sich die Verantwortlichen aber zumindest ein kleines Hintertürchen offen. Kaseric: "Wenn es wirklich wieder erlaubt sein sollte, werden wir sicherlich, so wie jedes Jahr, gegen Björn Kanning und sein Team ein Hin- und Rückspiel bestreiten. Mündlich haben wir uns jedenfalls schon darauf verständigt." Gemeint ist Bezirksliga-Nachbar HSG Rietberg-Mastholte.
Eine weitere wichtige Frage, die allen Handball-Interessierten in diesen Tagen unter den Nägeln brennt: Wann überhaupt startet die neue Saison? Auch hier herrscht noch viel Ungewissheit. Der VfS Warstein jedenfalls möchte seinen Trainingsplan an einen möglichen Wettkampfbeginn knüpfen. "Jetzt drei Monate ohne Pause durchzuziehen, halte ich für nicht klug", erklärte Trainer Kaseric, der sich deshalb noch Infos zu möglichen Urlaubsplanungen seiner Spieler in den Sommerferien einholen möchte, gegenüber unserer Zeitung. Kaseric weiter: "Das jetzige Training ist nicht mehr wie ein langsames, vorsichtiges Herantasten - und sich wieder etwas an den Ball und die eigenen Mitspieler gewöhnen. Richtig los kann es vermutlich dann erst in ein paar Wochen gehen."
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