VfS gegen „geballte Offensivpower“

Warstein – Wie dicht es in der Handball-Landesliga zugeht, zeigt der Blick auf die Minuspunkte des 14er-Feldes: Dort beträgt der Abstand von Spitzenreiter HSG Herdecke/Ende auf Schlusslicht HSV Herbede, der allerdings erst drei Partien absolviert hat, gerade mal drei Punkte. Elf Teams haben schon mindestens zwei Niederlagen kassiert, darunter der VfS Warstein, der am Sonntag vor dem schweren Gang zum Tabellenführer in den Handballkreis Hagen/Ennepe-Ruhr steht.
Handball-Landesliga 4: HSG Herdecke/Ende – VfS 59 Warstein (Sonntag, 17 Uhr, Sporthalle Am Bleichstein). Keine Frage: Der Fusionsclub hat bislang die Erwartungen erfüllt, landete nach dem unglücklichen 31:32-Auftakt in Halingen fünf Siege in Serie und stellt mit Gero Neuhoff einen Torjäger, der alle Rekorde zu brechen scheint. Der Rechtsaußen hat bislang in jedem Match zweistellig getroffen, seine aktuelle Ausbeute liegt bei unglaublichen 71 Toren, darunter 24 verwandelte Siebenmeter. Also ein Schnitt von 14 Toren pro Partie.
„Da kommt geballte Offensivpower auf uns zu. Herdecke ist für sein Konterspiel bekannt, schaltet unheimlich schnell nach Ballgewinnen auf Angriff um. Das heißt für uns: Wir müssen geduldig und präzise kombinieren, möglichst nur bei klaren Wurfchancen den Abschluss suchen“, gibt VfS-Trainer Zoran Kaseric als Marschroute heraus und ergänzt: „Je öfter wir den Gegner in den aufgebauten Angriff zwingen, desto mehr wachsen unsere Möglichkeiten auf eine Überraschung.“
Kaseric weiß, dass der jüngste 33:12-Kantersieg über eine völlig überforderte SG Menden II kein Maßstab ist. Aber trotzdem konnte er aus der Partie neben den zwei Punkten einige positive Aspekte ziehen, hat sich die Hoffnung bestätigt, dass durch die Gesundung von Joel Krischer und Simon Kraus deutlich mehr Wechselmöglichkeiten bestehen, somit Leistungsträger wie Lars Schmidt, der in Halbzeit zwei gar nicht mehr eingesetzt wurde, Ruhepausen bekommen können, ohne dass das Niveau bedrohlich absinkt.
Kaseric geht davon aus, dass am Sonntag alle Stammkräfte bis auf Stanko Simovic zur Verfügung stehen. Er wird im Abschlusstraining speziell das Rückzugsverhalten zum Thema machen. Vor allem auf Linksaußen Florian Hoeck dürfte enorm viel Laufarbeit zukommen, denn Neuhoff ist sein direkter Gegenspieler.
Dass gegen Menden mit nur einem Treffer von Lars Schmidt 33 Tore erzielt wurden, gehört zu den weiteren erfreulichen Erkenntnissen. Youngster wie Jannis Luca schwimmen sich allmählich frei und werden immer mehr zu Faktoren im Angriff, sammeln aber auch schon Erfahrung als Abwehrspieler im Innenblock.
Entsprechend locker geht Kaseric die Aufgabe an: „In Herdecke haben wir absolut nichts zu verlieren. Wir können ohne jeglichen Erfolgsdruck versuchen, die Partie so lange wie möglich offen zu halten. Dass wir auswärts zu guten Leistungen fähig sind, haben wir letzte Saison beim ASC Dortmund und TV Brechten bewiesen.“

Kreisliga: Letmather TV – VfS 59 Warstein II (Samstag, 17,30 Uhr, Humperthalle).
Parallelität der Ereignisse: Auch die VfS-Zweite macht sich nach einem Heimsieg auf dem Weg zum Tabellenführer, denn die LTV-Zweite führt die Kreisliga gemeinsam mit Absteiger Wickede verlustpunktfrei an.

Im Gegensatz zum umjubelten 30:29 – mit dem Warsteiner Siegtor drei Sekunden vor Schluss – über Sundern kann Trainer Benjamin Kretschmer aber diesmal nicht auf eine voll besetzte Bank bauen.
„Wir werden inklusive meiner Person wohl nur zehn Spieler sein“, rechnet Kretschmer damit, mit einem für Warsteiner Auswärtsspiele typischen Minikader auskommen zu müssen.

Die A-Jugendlichen bestreiten selbst ein Match, fallen somit ebenso aus wie Stammkeeper Peter Göke, Niklas Schulte, Markus Sobkowiak und Marius Heppe. Somit kann das Ziel nur lauten, dem Letmather Talentschuppen, der zuletzt beim HTV Hemer III mit 33:22 triumphierte, mit disziplinierter Spielweise zu begegnen und das Tempo zu verschleppen.
Fanbus
Der VfS Warstein setzt für das Landesligaspiel der 1. Männermannschaft am Sonntag in Herdecke einen Fanbus ein. Treffen an der Dreifachturnhalle ist um 14.15 Uhr, Abfahrt von dort aus um 14.30 Uhr, Anwurf um 17 Uhr, Rückkehr an der Halle gegen 20.30 Uhr. Kosten für die Busfahrt: 12 Euro. Getränke werden separat im Bus berechnet. Es stehen 23 Plätze zur Verfügung. Anmeldung über die VfS-Webseite oder VfS-App.
Soester Anzeiger, 20.10.2023, Text: Bernd Grossmann, Fotos: Thorsten Heinke
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