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"Alle packen mit an"



Soester Anzeiger, 15.12.2022

Warstein „Gleichberechtigte Aufgabenverteilung auf vier Köpfe im Vorstand“: Ulrich Becker wird als Vorsitzender des VfS 59 Warstein ab heute nicht mehr allein an der Spitze des Handballvereins stehen, sofern die am Abend tagende ordentliche Jahresmitgliederversammlung einer Satzungsänderung zustimmt. Demnach werden vier Vorsitzende gewählt: für Vereinsentwicklung, Vereinsorganisation (jeweils für ein Jahr) sowie für Finanzen und Sportliche Entwicklung (jeweils für zwei Jahre). Mit Ulli Becker, der für den Vorsitz Vereins-entwicklung kandidiert, sprach Anzeiger-Redakteur Harald Struff über die Themen der Versammlung.


Mit einer Satzungsänderung will der VfS einen vierköpfigen, Geschäftsführenden Vorstand schaffen. Was ist der Anlass?

Bis jetzt sind wir im Geschäftsführenden Vorstand nur zu zweit, Matthias „Mattu“ Stollberg und ich. Sollten Mattu, beruflich in Osnabrück stark eingebunden, und ich mal verhindert sein, fehlt da jemand im Geschäftsführenden Vorstand. Michael Rellecke werden wir als Vorsitzender Finanzen vorschlagen. Finanzen macht er als Kassenwart auch jetzt schon, er gehört aber nicht dem Geschäftsführenden Vorstand an. Beim Vorsitzenden Sportliche Entwicklung geht es um die strategische Ausrichtung. Es geht nicht darum, dass die Aufgaben, die heute Boban Ristovic und Benny Furmaniak als Spielleiter Männer machen, auszustechen. Wir wollen einfach unterstützen. Dass sich jemand um die sportliche Ausstattung kümmert, um Hallen- und Trainingszeiten.


Boban Ristovic und Benedikt Furmaniak bleiben die Spielleiter Herren?

Das ist eine Doppelspitze, Boban und Benny sind für die Seniorenmannschaften, Spieler und Trainer, die Ansprechpartner. Das wird auch weiter so bleiben. Wir werden die Namen ein bisschen verändern: Althistorisch waren das die Spielleiter Handball Herren, jetzt wird es Sportlicher Leiter Handball Herren. Dann gibt es noch die Sportliche Leiterin Handball Damen und Sportliche Leiterin Handball Jugend.


Steht der neue Vorsitzende Vereinsentwicklung nicht im Konflikt mit dem Vorsitzenden Sportliche Entwicklung und den Spielleitern?

Nein. Weil wir wussten, dass solche Fragen kommen, haben wir uns tatsächlich hingesetzt und die Aufgaben schriftlich fixiert. Daran sieht man, dass wir professioneller werden. Das sind Leitplanken, damit es keinen Konflikt und kein Kompetenzgerangel gibt. Wir haben keinen Bock auf Konflikt, wir wollen den Verein nach vorne bringen, das ist wichtig. Dass man mal eine andere Meinung hat, das passiert auch bei uns im Verein regelmäßig.


Was versprechen Sie sich von der vermehrten Aufgabenteilung?

Wir bekommen ein paar Köpfe mehr in den Vorstand. Das finde ich persönlich gut, das tut auch dem Verein gut. So bekommen wir mehr PS auf die Straße. Es gibt ja noch die Themen Sponsorenpflege, Mitgliedergewinnung, Ehrenamts-Mitgliedergewinnung, Kooperationen mit anderen Vereinen und Schulen. Weitere Themenfelder: Vereinsverwaltung, Organisation, Infrastruktur, Datenschutz, Schiedsrichter. Dazu kommen vereinsinterne Informationsflüsse, Kommunikation, Förderanträge und Fuhrparkbetreuung, wenn am Bulli ein Scheibenwischer kaputt ist.


Anders als andere Vereine klagt der VfS nicht über fehlendes, ehrenamtliches Engagement.

Man merkt, dass in diesem Verein etwas passiert. Es ist ja nicht Ulli Becker, der den Verein in diese Richtung gesteuert hat, da packen alle mit an. Das zeichnet den Verein aus – und da müssen wir mit mehr Menschen weiter entwickeln. Vielleicht ist das eine Botschaft, die ich auch bei der Jahreshauptversammlung sagen werde: Wir haben mittlerweile 60 Personen, davon sieben Jugendliche, die ehrenamtlich mitanfassen. Viele Vereine beklagen sich, dass sie zu viel zu tun haben und sie keiner unterstützt. Dem muss aber so nicht sein. Die Aufgabe muss klar definiert sein. Wenn man eine Aufgabe, die klein ist, hat, sucht man sich jemanden, der darauf passt. Und dann funktioniert das auch. Ein Beispiel: Michael Rellecke, unser 1. Kassenwart, beklagte sich über den großen Aufwand mit der Mitgliederverwaltung. Daraufhin habe ich Florian Hoeck, Spieler der 1. Mannschaft gefragt, ob er sich vorstellen könnte, die Mitgliederverwaltung zu übernehmen. Kann er. Also werden wir ihn bei der Jahreshauptversammlung in dieser Funktion als Beisitzer vorschlagen und hoffen, ihn in unserem Team begrüßen zu dürfen.


Trotz Corona meldet der VfS deutlich steigende Mitgliederzahlen. Wie lautet das Erfolgsrezept?

Als ich anfing, waren wir bei 283 Mitgliedern. Jetzt haben wir 400, verteilt auf 114 Kinder, 45 Jugendliche und 241 Erwachsene. Also geht das in die richtige Richtung bei uns. Das Erfolgsrezept: Dass wir den Fokus in den vergangenen Jahren auf die Jugend gesetzt haben. Man muss sich klar sein, dass ein Jugendkonzept Geld kostet. Man braucht Trainer. Wir sind jetzt dabei, fast alle Mannschaften zu doppeln mit Trainern. Wenn man Trainer braucht, braucht man ein paar Euros, wenn man Euros braucht, braucht man ein Konzept. Da haben wir gemeinschaftlich einen Flyer erstellt und an die Sponsoren adressiert. Denn Sponsoren wollen wissen, was mit dem Geld gemacht wird. Und die Sponsoren haben ein Interesse an Jugendarbeit.


Auf wie viele Sponsoren kann der VfS bauen?

Wir haben 59 Sponsoren, darauf sind wir stolz. Ohne diese 59 Sponsoren hätten wir das Jugendcamp am Möhnesee nicht durchführen können, hätten wir die Trollys nicht anschaffen können, hätten wir keine Trainingsanzüge. Die Sponsoren machen vieles möglich, damit wir eine gute Jugendarbeit durchführen können. Keine Jugendmannschaft steht unter dem dritten Platz. Das ist erstaunlich und genial. Vielleicht nur ein Moment – aber wir genießen ihn. Das sind die Früchte unserer Arbeit, die wir gerade ernten.


Was macht der Vereins sonst noch richtig aus Ihrer Sicht, weil es so gut läuft?

Ein Erfolgsrezept ist vielleicht auch, dass wir in der 1. Seniorenmannschaft nur Warsteiner Leute haben, keine externen Spieler eingekauft haben. Die Leute, die bei uns spielen, sind Warsteiner oder haben Lust bei uns zu spielen, wie Stanko Simovic, unser Neuzugang. Er wohnt seit einigen Wochen in Rüthen, arbeitet in Belecke und sagt: Ich kann Handball spielen und möchte neue Freunde oder Bekannte erschließen. Dafür ist ein Verein genau die richtige Plattform. Das Erfolgsrezept ist auch die familiäre Atmosphäre: Wenn der Heimspieltag mit den E-Jugendlichen los geht, dann springen die Kiddies von morgens bis abends in der Halle. So lernt der Spieler aus der 1. Mannschaft auch ein paar E-Jugendliche kennen – und umgekehrt.


Die Mitgliedsbeiträge stehen in der Versammlung zur Diskussion. Was legt der Vorstand vor?

Es gibt zwei Varianten, die wir vorstellen werden. Ein wichtiger Punkt ist, die Mitgliedsbeiträge zu erhöhen, damit die Trainer davon bezahlt werden können. Denn wir möchten die Trainer doppelt haben, wir möchten kein Training ausfallen lassen. Wenn ein Trainer ausfällt, kann der zweite das Training übernehmen. Wenn ein Trainer zum Auswärtsspiel fährt, ist er froh, wenn er einen zweiten dabei hat. Und das wollen wir uns etwas kosten lassen. Weil Trainingsausfall bedeutet auch immer Diskussion mit Eltern, dann verlieren die Kinder den Spaß an dem Sport – und das darf uns nicht passieren.


Versammlung

Die ordentliche Mitgliederversammlung des VfS 59 Warstein findet am heutigen Donnerstag, 15. Dezember, ab 19 Uhr in der Dreifachturnhalle, Schwarzer Weg, statt. Auf der Tagesordnung: Jubilarehrungen, Vorstandsberichte, Wahlen, Satzungsänderung, Verschiedenes.

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