Unerwartetes Comeback! TV Neheim - VfS 59 Warstein 30:30!
Warstein – Unerwartetes Comeback: Jannik Becher, wollte sich eigentlich eine handballerische Auszeit gönnen, schlüpfte für ein Spiel wieder ins Trikot des Bezirksligisten VfS Warstein. Und Becher hatte beim Gastspiel am Samstag in Neheim nach Ablauf der 60 Minuten sogar den Siegtreffer für die Gäste in seiner linken Hand, scheiterte jedoch per direktem Freiwurf am gut mit dem Fuß reagierenden Neheimer Keeper Reudenbach. Somit blieb es nach turbulenter Auseinandersetzung im „kleinen“ Sauerland-Derby beim am Ende sicherlich leistungsgerechten 30:30-Unentschieden.
Bezirksliga: TV Neheim – VfS 59 Warstein 30:30 (13:13). Ein Handball-Spiel, das Werbung für diese Sportart machte. Rauf und runter ging es am Berliner Platz im Neheimer Stadtteil Hüsten, gönnten beide Teams sich selbst und den rund 200 Zuschauern keine Verschnaufpause. Warstein hatte zunächst ohne Comebacker Jannik Becher begonnen. Den Rückraum bildeten in den ersten Spielminuten die drei Schmidt-Brüder Nils (Mitte), Jonas (Halbrechts) und Lars (Halblinks). Und alle Drei waren, wie auch ihre Teamkollegen, sofort drin in dieser Partie. Allerdings holte sich Lars Schmidt, in dieser Saison bislang erfolgreichster Werfer seiner Mannschaft, früh die zweite Zwei-Minuten-Strafe ab. Und auch Bruder Jonas kassierte zu Beginn des zweiten Durchgangs seine zweite Zeitstrafe. Doch beide blieben bis zum Spielende ohne weitere Hinausstellung.
Bester Werfer auf Seiten des VfS: Lars Schmidt
Und als nach gut elf gespielten Minuten Linkshänder Jannik Becher (für Youngster Nils Schmidt) eingewechselt wurde, brannte förmlich die Luft in der Neheimer Sporthalle. „Ich habe Jannik direkt nach dem Wickede-Spiel gefragt, ob er sich vorstellen könne, auszuhelfen“, erklärte VfS-Coach Zoran Kaseric, der davon ausgeht, dass Bechers Einsatz in Neheim eine „einmalige Sache“ bleiben wird, nachher.
Nach höchst ansehnlichen ersten 30 Minuten sollte die Begegnung auch im zweiten Abschnitt nichts an Qualität und Spannung einbüßen. Warstein lag zwischenzeitlich sogar mit zwei Toren vorn, musste dann aber immer wieder – auch bedingt durch einige Zeitstrafen – den Ausgleich schlucken. Als dann Lars Schmidt – trotz Manndeckung – mit seinem insgesamt neunten Tor in diesem Spiel das 30:29 für seine Farben markierte, schien für Warstein der zweite Auswärtssieg der noch jungen Saison greifbar zu sein. Doch Neheims Bester an diesem Abend, Sören Frohne, antwortete mit dem neuerlichen Ausgleich.
30 Sekunden vor der Schlusssirene zückte Warsteins Trainer Kaseric dann die grüne Karte. Der VfS war sogar in Überzahl nach Zeitstrafe gegen Neheims Koch nach zu energischem Einsatz gegen Jonas Schmidt. Doch mehr als ein direkter Freiwurf nach Ablauf der Spielzeit sprang für die Gäste nicht heraus. Wie in der letzten Saison beim Spiel in Wickede, versuchte es Jannik Becher auch diesmal wieder mit einem abgeknickten Wurf an der gegnerischen Mauer vorbei. Doch Becher hatte die Rechnung ohne Neheims Schlussmann Reudenbach gemacht, der die letzte Aktion – durchaus etwas glücklich – mit dem Fuß zur Seite abwehrte. Somit blieb es beim 30:30. Eine Punkteteilung, mit der beide Mannschaften durchaus leben können.
Statistik
Bezirksliga: TV Neheim - VfS 59 Warstein 30:30 (13:13). Torfolge: 2:1 (5.), 6:4 (15.), 8:8 (20.), 11:9 (24.), 12:12 (27.), 13:13 (HZ); 15:15 (35.), 19:18 (40.), 22:21 (45.), 22:23 (47.), 23:25 (50.), 26:28 (55.), 30:30 (60.). Siebenmeter: VfS 1/1, TVN 5/5. Zeitstrafen: VfS 6, TVN 1. Zuschauer: 150. Schiedsrichter: Hochheusel/Meininghaus (Letmathe). VfS: Hilwerling, Niklas Schmidt; J. Schmidt (8), J. Becher (6), L. Schmidt (9), Kraus (4), Nils Schmidt (1), Hau, Hoeck, M. Becher, Pieper (2/1). TVN: Reudenbach, Baukmann, Grau; S. Frohne (10), M. Pater (8/4), Koch (5), Zvercikov (1), Coeppicus-Röttger (2), Hackmann (1), Caruso, Lutter, Spitthoff (1/1), T. Frohne (2).
Trainerstimmen
Zoran Kaseric, VfS Warstein: „Einen Kommentar zur Schiedsrichterleistung erspare ich mir. Es hat jeder gesehen, was los war. Enttäuscht sind wir schon, dass wir das Spiel nicht gewonnen haben. Es war auf jeden Fall möglich. Aber wir waren heute auch nicht mit Fortuna im Bunde, haben gefühlt 17 Mal den Pfosten getroffen. Mit der Abwehrleistung bin ich trotz der 30 Gegentore zufrieden. Und auch im Angriff haben wir oft die richtigen Entscheidungen getroffen. Nach vier Spieltagen immer noch ungeschlagen zu sein, ist positiv. Wir hoffen, dass uns Joel Krischer, Enes Gröne und Philip Schröder bald wieder zur Verfügung stehen. Auch mit Aaron Wiley plane ich nach der Herbstpause wieder fest.“ Klaus-Dieter Erbuth, TV Neheim: „Ein fantastisches Spiel zweier toller Mannschaften habe ich gesehen. Das war Werbung für den Handball ohne Harz. Herausragend waren heute in meinen Augen vor allem die beiden Torleute. Wir haben dem Aufstiegskandidaten Nummer zwei einen Zähler abgenommen. Damit können wir mehr als zufrieden sein. Für uns geht es nach der Herbstpause weiter darum, uns in der oberen Tabellenhälfte zu stabilisieren. Wir haben gezeigt, dass wir nicht der Abstiegskandidat Nummer eins, wie viele vor dieser Saison vermutet hatten, sind. Ich freue mich jetzt schon sehr auf das Rückspiel in Warstein.“