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„Hier regiert der VfS“



Warstein Großer Gegner, große Leistung – wie vor knapp vier Wochen beim 32:24 gegen die HSG Herdecke: Die Handballmänner des VfS Warstein haben im heimischen Wohnzimmer einmal mehr gezeigt, dass sie ohne Harz kaum zu bezwingen sind. Den Tabellenführer TV Westfalia Halingen schickten sie mit einem hochverdienten 37:33 nach Hause und haben sich trotz einiger Rückschläge zuletzt noch längst nicht aufgegeben im Kampf um den Klassenerhalt.


Landesliga 4: VfS 59 Warstein – TV Westfalia Halingen 37:33 (18:18).

Wie wichtig der Warsteiner Sieg war, wird schnell beim Blick auf die Ergebnisse der Mitabstiegskonkurrenten deutlich. Denn sowohl Olpe (gegen Schwelm), Riemke (gegen Lössel) als auch Siegen (gegen Herdecke) punkteten wie der VfS Warstein am 21. Spieltag doppelt. Lediglich die SG Menden Sauerland II muss nach einem 34:37 in Herbede abreißen lassen.


„Riesenkompliment an die Mannschaft!“ Aus Zoran Kaseric sprudelte es nach der Schlusssirene nur so heraus. Seine Mannschaft hatte auf der Platte ein echtes Husarenstück hingelegt, denn man musste ab der 35. Minute auf Rückraumschütze Lars Schmidt verzichten, der nach einem unglücklichen Zweikampf mit Halingens Felix Köhler die rote Karte sah. Kaseric fand die Entscheidung zu hart, und auch Lars Schmidt ahnte beim Gang auf die Tribüne nichts Gutes: „So entscheiden die Schiedsrichter das Spiel.“ Doch Schmidt wurde eines Besseren belehrt.

In der ersten Halbzeit war es ein munteres Auf und Ab aus Warsteiner Sicht. Zwischenzeitlich lagen die Hausherren sogar mit drei Toren in Rückstand (4:7).


Mit der Hereinnahme von Nils Schmidt ging dann aber ein Ruck durchs Warsteiner Spiel. Dank eines Treffers von Joel Krischer, nach Zuspiel von Geburtstagskind Jonas Schmidt, holte sich der Underdog sogar die Führung zurück (9:8). Nach 20 Minuten lag dann aber wieder Halingen mit zwei Toren vorn, als der wieselflinke Linksaußen Jan Köhler einen Tempogegenstoß eiskalt verwandelte.

Warstein ließ sich aber nicht entmutigen, und Nils Schmidt sorgte per Siebenmeter für das 18:17. Halingens Voss konterte aber schließlich mit einem Gewaltwurf aus dem Rückraum zum 18:18-Pausenstand. Eine Partie, die in den ersten 30 Minuten alles zu bieten hatte.

Daran sollte sich auch nach dem Seitenwechsel nichts ändern. Warstein schaltete jetzt sogar noch einmal ein bis zwei Gänge hoch, und das, obwohl Lars Schmidt die rote Karte sah. „Die Hinausstellung hat die Warsteiner eher beflügelt als verunsichert“, musste auch Halingens Coach Kai Harbach nach der Partie anerkennen.

Die Heimmannschaft spielte sich im weiteren Verlauf in einen kleinen Rausch, war von jeder Position torgefährlich. Am Kreis setzte sich Maximilian Rüther mehrfach gegen zwei oder gar drei Gegenspieler durch, und auch von den Außenpositionen war die Kaseric-Sieben an diesem Abend nicht zu stoppen. So wuchs der Vorsprung bis zur 53. Minute gar auf fünf Tore (33:28) an.




Glück hatte Simon Kraus kurz darauf, als er nach einem Kopftreffer gegen Halingens Torhüter Krause nicht ebenfalls glatt Rot sah. Der VfS Warstein ließ sich aber auch von einer doppelten Unterzahl nicht vom Weg abbringen und feierte am Ende nicht nur eine rauschende Geburtstagsparty für Jonas Schmidt, sondern auch zwei überlebenswichtige und nicht unbedingt einkalkulierte Punkte gegen die aktuell beste Mannschaft der Liga. „Hier regiert der VfS!“, hallte es durch die Dreifachhalle.





Statistik

Torfolge: 2:2 (4.), 3:6 (11.), 4:7 (12.), 9:8 (17.), 10:12 (20.), 15:15 (25.), 17:15 (28.), 18:18 (30.); 23:20 (36.), 25:24 (42.), 30:26 (49.), 33:30 (55.), 35:32 (58.), 37:33 (60.).

Zuschauer: 300.

Schiedsrichter: Twesten/Twesten (Soest).

Rote Karte: Lars Schmidt (Foulspiel nach Tempogegenstoß an Felix Köhler/35.).

Zeitstrafen: VfS 5 / TVH 2.

Siebenmeter: VfS 3/3, TVH 5/5.

VfS 59 Warstein: Niklas Schmidt, Hilwerling (bei einem Siebenmeter) im Tor; Jonas Schmidt (1), Lars Schmidt (4), Krischer (6), Kraus (4), Nils Schmidt (10/3), Luca, Hoeck (5), M. Rüther (3), Schröder (4), Mues, Goldbach, Mir.

TV Westfalia Halingen: Krause (1.-60.); Allhoff (n.e.); Rosenbaum (6), F. Köhler (2), Voss (6), J. Köhler (5), Bichmann (11/5), Richard, Jungemann, Klisch (2), Kriegel, Vogt, Segger (1).


Trainerstimmen

Zoran Kaseric, Trainer VfS Warstein: „Die Jungs haben richtig gut gekämpft, sich auch von den vielen Zeitstrafen nicht aus der Bahn werfen lassen und zudem zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht. Ganz großes Kompliment an die Mannschaft! Bei der roten Karte gehen meiner Meinung nach beide Spieler zum Ball. Lars erwischt den Halinger dann unglücklich, weil er einfach auch ein paar Kilos mehr auf die Waage bringt. Ich hätte sie nicht gegeben. Unser Rückzugsverhalten war sehr gut heute. So haben wir den Gegner nicht in sein Tempospiel kommen lassen. Da hat Tobi Nagel beim Abschlusstraining die Jungs prima drauf eingestellt. Jetzt müssen wir die nächsten beiden Heimspiele auch noch gewinnen und gucken, was in Riemke beziehungsweise Hagen am letzten Spieltag möglich ist.“

Kai Harbach, Trainer TV Westfalia Halingen: „Uns war von vornherein klar, dass es hier in Warstein schwer werden würde. Wir kamen für einen Sieg nicht infrage. Es nur auf Harz zu schieben, bei 37 Gegentoren, ist zu billig. Wir haben vorne zu viel liegen gelassen. Als Schmidt bei Warstein raus war, ist bei denen ein Ruck durch die Truppe gegangen. Wir haben insgesamt schlecht gespielt, sind überhaupt nicht ins Tempospiel gekommen. Wir müssen das anerkennen. Eine verdiente Niederlage. Wir müssen uns jetzt schütteln und aufs nächste Spiel konzentrieren. Ob der letzte Biss heute gefehlt hat, da muss man die Spieler fragen. So haben wir in der Verbandsliga nichts zu suchen!

Soester Anzeiger, 15.04.2024, Text + Fotos: Thorsten Heinke

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