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„An Temposchraube drehen“

VfS-Sportleiter Florian Hoeck über die neue Saison

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„Vermessen zu erwarten, dass wir mit der wohl jüngsten Mannschaft der Liga, in der ich manchmal der älteste Spieler auf dem Feld bin, die Liga dominieren“: Florian Hoeck


Warstein – Es scheint Tradition zu werden bei der Handballern des VfS Warstein, dass die sportliche Leitung von einer Doppelspitze ausgeübt wird, die selbst auf eine beachtliche aktive Laufbahn im Verein blicken kann. Lenkten in den letzten Jahren der Rekordtorschütze Boban Ristovic und der für seine Distanzwürfe geschätzte Benedikt Furmaniak die sportlichen Geschicke, ließen sich bei der Jahreshauptversammlung Tobias Clewing und Florian Hoeck als deren Nachfolger wählen. Clewing kann als abwehrstarker „Zweier“ ebenfalls auf eine Karriere in der 1. Mannschaft zurückblicken, feierte vergangene Saison als Trainer der A-Jugend die Oberliga-Meisterschaft und fungiert nun als Stellvertreter von Chefcoach Zoran Kaseric. Sein Kollege, Florian Hoeck, ist gerade einmal 27 Jahre alt und als Linksaußen mit hoher Abschlussquote unumstrittener Stammspieler des Bezirksligateams. Vor dem Saisonstart am Samstag gegen Herdecke-Ende II fragte Anzeiger-Mitarbeiter Bernd Großmann den Versicherungskaufmann im Interview unter anderem, wo denn die Reise hingehen soll.


Es schien überraschend, dass Sie sich die Aufgabe der sportlichen Leitung zumuten, obwohl Sie ja auf dem Feld noch unersetzlich sind. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Ich wurde gefragt, ob ich mir diese ebenso ehrenvolle wie zeitintensive Aufgabe zutraue und habe ohne langes Zögern zugesagt. Der Verein liegt mir am Herzen und hat mich stets gefördert. Jetzt ist es an der Zeit, etwas zurückzugeben. Natürlich muss ich mich erst einmal einarbeiten, aber meine Vorgänger und auch Tobias, mit dem ich mich hervorragend verstehe, haben mir ihre Unterstützung zugesagt.


Von der Konkurrenz wird der Vizemeister der Saison 2024/25 als der große Titelfavorit für 2025/26 gehandelt. Wie denken Sie darüber?

Natürlich haben wir eine gute Mannschaft mit vielen gut ausgebildeten Talenten, aber man darf nicht vergessen, dass in Nils Schmidt unser Spielmacher und Hauptschütze ebenso nicht mehr dabei ist wie sein in den Vorjahren als bester Torjäger gefeierte Bruder Lars oder Sören Johannsmann.


Wie schwer wiegt es, dass in Niklas Schmidt und Hendrik Hilwerling das Torhütergespann wegfällt?

Darin sehr ich keine Baustelle, denn sowohl Peter Göke als auch Hannes Stollberg haben ja schon einige Male in der „Ersten“ gespielt und ihre Qualitäten demonstriert.


Die Mannschaft wurde zwangsläufig stark verjüngt. Ändert sich dadurch auch die Spielweise?

Wenn man so viele hungrige und durch den A-Jugend-Oberliga-Titel auch zurecht selbstbewusste Talente im Kader hat, macht es Sinn, an der Temposchraube zu drehen. In der Vorbereitung war die Trainingsbeteiligung erfreulich hoch, sodass wir das Konterspiel mit erster und zweiter Welle sowie Schnelle Mitte einüben konnten. Phasenweise lief es in den Testspielen schon recht vielversprechend. Wir sind aber auch in der Abwehr aufgrund der Breite des Kaders flexibel, können je nach Gegner und Spielstand eine 6:0-Deckung stellen oder die offensivere 3-2-1-Variante.


Das klingt so, als könnte der VfS das Niveau aus der vergangenen Saison zumindest halten. Da ja von oben kein Konkurrent hinzugekommen ist, müsste da nicht der Aufstieg das erklärte Ziel sein?

Es wäre vermessen zu erwarten, dass wir mit der wohl jüngsten Mannschaft der Liga, in der ich manchmal der älteste Spieler auf dem Feld bin, die Liga dominieren. In puncto Robustheit und gesunder Härte haben wir mit Sicherheit Defizite, außerdem müssen wir bei den Nachwuchskräften größere Leistungsschwankungen einkalkulieren. Natürlich wollen wir vorne mitmischen, aber der Aufstieg ist absolut kein Muss. Es geht vielmehr darum, die Talente so rasch wie möglich an den Seniorenbereich zu gewöhnen und individuell besser zu machen. Und zu Hause wollen wir vor unserem treuen Publikum eine Macht bleiben.

Soester Anzeiger, 13.09.2025, Text: Bernd Grossmann, Foto: Thorsten Heinke

 
 
 

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