24:23- VfS Warstein macht Klassenerhalt so gut wie Perfekt!
Warstein - Auf das i-Tüpfelchen noch ein i-Tüpfelchen draufgesetzt: Sieben Tage nach dem Zehn-Tore-Erfolg in Arnsberg, musste auch Bezirksliga-Tabellenführer HSG Herdecke/Ende anerkennen, dass mit den Handballern des VfS Warstein derzeit nicht gut Kirschen essen ist. Ein fast schon sicher verloren geglaubtes Spiel - bei einem Fünf-Tore-Rückstand nach 45 Minuten - drehte die Baack-Sieben noch um. Als Lars Schmidt für die Gastgeber mit der allerletzten Aktion das 24:23 erzielte, kochten die Emotionen über.
Handball Bezirksliga Herren Südwestfalen: VfS 59 Warstein - HSG Herdecke/Ende 24:23 (10:11). Aufgrund des klaren Halbzeitergebnisses beim Fußball-Bundesliga-Gipfel zwischen Bayern München und Borussia Dortmund (4:0; Anm. d. Red.) hatten doch noch mehr Zuschauer als erwartet den Weg in die Dreifachturnhalle gefunden. Und sie sollten ihr Kommen nicht bereuen. Warstein hatte dem Liga-Primus zwar schon in den ersten 30 Minuten ordentlich die Stirn geboten, zwar nur zu Beginn in Führung gelegen, doch das gestiegene Selbstvertrauen nach dem Derby-Triumph war den Gastgebern deutlich anzumerken. Allerdings musste Trainer Dominik Baack seine Anfangs-Sieben relativ schnell korrigieren, wirkte der sich in den vergangenen Wochen ins Rampenlicht spielende Nils Schmidt doch ein wenig "übermüdet", hatte er wenige Stunden zuvor doch noch 60 Minuten für die A-Jugend des VfS im Heimspiel gegen Hemer auf der Platte gestanden. Für Nils Schmidt kam nach nicht einmal zehn Minuten Rückkehrer Jannik Becher in die Partie (Aaron Wiley übernahm fortan die Position auf Rückraum-Mitte). Und Bechers Einwechslung erwies sich - wie schon vor einer Woche im Derby - als Volltreffer, war nun doch ein ganz anderer Zug im Spiel des VfS Warstein. Im Ergebnis allerdings sollte sich dies zunächst nicht niederschlagen, ging der Landesliga-Absteiger doch mit einem knappen Rückstand in die Pause.
Nach dem Seitenwechsel dauerte es sogar ganze sechs Minuten bis zum ersten Tor des VfS. Lars Schmidt traf zum zwischenzeitlichen 11:14 und sollte im weiteren Spielverlauf noch ein ganz wichtiger Faktor werden. Als Simon Kraus beim Stande von 14:19 mit seinem Wurf von Rechtsaußen scheiterte, schien der Spitzenreiter aus Herdecke diese bei vielen Vereinen nicht gerade beliebte Auswärtshürde (in Warstein herrscht absolutes Harzverbot) erfolgreich zu nehmen. Doch statt dem Durchmarsch in die Landesliga entgegen zu streben (was natürlich immer noch möglich ist), herrschte bei den Gästen nach der Schlusssirene das blanke Entsetzen. Warstein hatte das Spiel tatsächlich noch gedreht. Zunächst war es Lars Schmidt mit drei Toren in Folge (15:19, 16:19, 17:19), der wieder Spannung reinbrachte. Dann blühte Florian Hoeck auf Linksaußen urplötzlich auf, versenkte einen nach dem anderen eiskalt, und hinten entschärfte Torhüter Niklas Schmidt nicht nur etliche Bälle, sondern in der Schlussphase auch zwei Siebenmeter von Dannemann (53.) und Höntsch (59.).
DIe Zuschauer hielt es nicht mehr auf den Plätzen
Als der VfS dann 16 Sekunden vor dem Ende die Auszeit - 23:23 stand es zu diesem Zeitpunkt - nahm, stand die Dreifachturnhalle bereits Kopf, erhoben sich die Zuschauer von ihren Sitzen. Und als dann auch noch Lars Schmidt das Spielgerät über den Kopf von Herdeckes Schlussmann Formella zum 24:23 ins gegnerische Netz feuerte, gab es endgültig kein Halten mehr.
Warstein feierte nicht nur den dritten Sieg in Folge (dieses Kunststück gelang der Baack-Sieben erst zum zweiten Mal in dieser Saison), sondern bei sechs Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz, und nur noch vier ausstehenden Spielen, auch fast schon den Klassenerhalt.
VfS 59 Warstein: Niklas Schmidt (1.-60.); Göke (n.e.); J. Schmidt (1), Wohlmeiner, J. Becher (5), L. Schmidt (8), Kraus (2), Heppe, Hau, Hoeck (6), M. Becher (1), Pieper, Wiley (1/1), Nils Schmidt.
HSG Herdecke/Ende: Formella, Seuthe; Dannemann (6/2), Rasche (1), A. Jung (1), Sichtermann (1), Hofmann (1), M. Rust (7), N. Jung (1), Münch (2), Neuhoff (2/1), Höntsch (1), N. Rust.