VfS Warstein zeigt gegen HV Sundern sein Heimgesicht

Warstein. Mit zwei Debütanten zum Derbysieg. Der VfS Warstein beweist seine Heimstärke gegen den Gast aus dem Röhrtal. Doch wieder zeigt sich ein Problem.
Zumindest kurzzeitig wehte am Samstagabend wieder ein Hauch von Landesliga-Luft durch die Dreifachturnhalle am Schwarzen Weg: Als dem noch A-Jugendlichen Marvin Becher in seinem ersten Senioren-Spiel gleich sein erstes Tor gelang, fühlte sich Hallensprecher Marvin Scholz (ehemals Risse) an die „guten alten Zeiten“ zurückerinnert, sprach nach Bechers Treffer zum 2:0 vom „Landesliga-Debüt-Tor“ des Youngsters.

Niklas Schmidt ist ein sicherer Rückhalt seiner Mannschaft.
Doch soweit sind die Handballer des VfS Warstein noch längst wieder nicht. Auch das 28:20 über Sundern, mit dem die Baack-Sieben weiterhin eine weiße Heimweste aufweist, zeigte, dass sich jeder Sieg auch in der Bezirksliga hart erarbeitet werden muss.
Und die Gäste, gleichzeitig Aufsteiger in diese Liga, stellten die Heimmannschaft – zumindest eine Halbzeit lang – doch vor große Probleme.
Becher und Krischer erstmals dabei
Handball, Herren-Bezirksliga Südwestfalen: VfS Warstein - HV Sundern 28:20 (9:8). Debütanten-Ball beim VfS Warstein: Neben Marvin Becher kam auch der ehemalige Lemgoer Joel Krischer zu seinem Bezirksliga-Debüt, durfte sich an diesem Abend ebenfalls in die Torschützenliste (per Siebenmeter zum 26:19) eintragen lassen.
Vor spärlich besetzten Rängen – kein Vergleich zum fast ausverkauften Derby von vor zwei Wochen gegen Arnsberg – hatten die Warsteiner bis dahin aber eine Menge Arbeit verrichten müssen.
Gerade in den ersten 30 Minuten wirkten die Gastgeber unkonzentriert, teilweise sogar nervös (Trainer Dominik Baack hatte im Vorfeld des Spiels ja erklärt, dass seine Mannen mit dem Druck des Gewinnenmüssens umgehen könnte).
Im Angriff vieles Stückwerk
Einzig und allein der wieder einmal sicher stehenden Deckung konnten es die Warsteiner verdanken, dass sie zumindest mit einer Führung in die Halbzeitpause gingen. Im Angriff dagegen war, wieder einmal, vieles Stückwerk. Zwar gelang Linkshänder Simon Kraus der erste Treffer des Abends (4.),
Marvin Becher erhöhte kurz darauf, wie gesagt, sogar auf 2:0, doch die Warsteiner passten sich anschließend dem allgemeinen Spielniveau an. „Klar, mit der Leistung in der ersten Halbzeit können wir nicht zufrieden sein. Das ist auch nicht unser Anspruch“, nahm VfS-Coach Dominik Baack nachher kein Blatt vor den Mund.
Bezeichnend aus Warsteiner Sicht für lethargisch wirkende 30 Minuten: Exakt mit der Schlusssirene gelang Sunderns Dennis Bartenstein das Tor zum 8:9-Halbzeitstand aus Sicht der Gäste.
Leistungssteigerung in Halbzeit zwei
Eine Steigerung um 180 Grad nach der Pause führte dann schlussendlich aber zum ungefährdeten Warsteiner Erfolg. Die Körpersprache war nun eine ganz andere, ebenso das Spieltempo. Der VfS nahm den Fuß nun nicht mehr vom Gaspedal und war jederzeit Herr der Lage.
Jannik Becher – an diesem Abend nicht der auffälligste Warsteiner – traf direkt nach dem Seitenwechsel per Siebenmeter zum 10:8, erhöhte kurz darauf sogar auf 11:8. In ihrer stärksten Phase gelang es den Gastgebern nun, diesen Vorsprung kontinuierlich auszubauen.
Vor allem der wegen Knieproblemen in den letzten Wochen eher blass gebliebene Philip Schröder war nun kaum noch zu halten, erinnerte mit seiner Dynamik und seiner Wurfgewalt stark an seine glorreiche letzte Landesliga-Saison. „Bei Philip ist heute hoffentlich der Knoten geplatzt“, freute sich Trainer Dominik Baack für den siebenfachen Torschützen mit.
15 Minuten Tiefschlaf beenden Sunderner Hoffnung
Der Gast aus Sundern bekam zwischen der 35. und 50. Minute kein Bein mehr in die Tür – selbst ein von Trainer Frank Schaden durchgeführter Torwartwechsel brachte nicht die erhoffte Wende.

Nachher sagte Schaden über die zweiten 30 Minuten seiner Mannschaft: „Wir haben es viel zu oft durch die Mitte versucht, genau damit, wo die Warsteiner mit ihrer kompakten Deckung ihre Stärken haben. Da sind meine Spieler teilweise an einer Wand abgeprallt. Wenn wir weiter so gespielt hätten wie in der ersten Hälfte, bin ich davon überzeugt, dass hier etwas Zählbares für uns drin gewesen wäre. Doch mit so einer Leistung wie im zweiten Durchgang hast du keine Chance. Dazu ist auch die Qualität beim Gegner viel zu hoch. Letzte Woche Hohenlimburg, das war einfach ein anderes, schwächeres Kaliber.“
Mit der ersten Halbzeit zufrieden: Sunderns Trainer Frank Schaden.
Mies führt sich mit zwei Toren ein
Schaden sah, wie die Gastgeber nun Schalten und Walten konnten wie sie wollten. Auch ein Leon Mies, der zuletzt kaum noch zum Zuge kam, trug mit zwei Toren seinen Teil zum Erfolg bei.
„Wir haben dann in vielen Situationen körperlos verteidigt“, ärgerte sich Schaden über die Passivität bei seiner Mannschaft, während sein Gegenüber, Dominik Baack, abschließend feststellte: „Wir müssen in den kommenden Spielen einfach da hinkommen, zwei gleichstarke Halbzeiten abzurufen.“
Nächste Woche geht es für seine Mannen zum Abstiegskandidaten nach Gevelsberg.