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Die Kraft reicht nicht


Warstein Die Chance auf einen Auswärtssieg in Menden war für die Handballer des VfS Warstein noch nie so groß. Nach 32 Minuten führten sie bei der Wölfe-Reserve mit 15:20, doch das Polster reichte bei weitem nicht aus, weil sich die Hönnestädter in gleichem Maße steigerten, wie die mit einem Minikader agierenden Warsteiner. Unterm Strich stand die befürchtete Niederlage in der Kreissporthalle, die die Sorgen des letztjährigen Vizemeisters um den Klassenverbleib wieder verstärkten. In der Landesliga-Tabelle sind die Warsteiner durch die Niederlage und den gleichzeitigen Erfolg des TV Olpe bei Schlusslicht HSG Gevelsberg/Silschede II auf Abstiegsplatz 9 zurückgefallen. Und mit der Mendener Reserve ist ein neuer Kandidat im Kampf um die rettenden Tabellenplätze dazugekommen, die SG liegt jetzt nur noch zwei Punkte hinter dem VfS zurück.


Landesliga: SG Menden Wölfe II – VfS Warstein 31:24 (10:14).

Hüben wie drüben waren die Sorgenfalten der Trainer groß. Warsteins Übungsleiter Zoran Kaseric hatte die Anreise mit nur sieben etatmäßigen Feldspielern plus den Nachwuchskräften Jannes Goldbach und Adam Mir antreten müssen. Und Mendens Coach Boris Heinemann war sogar doppelt bedient. Zum einen, weil ihm verletzungsbedingt Müller und Kesper ausfielen, zum anderen, weil das Debüt von Felix Sagner, dem Neuzugang aus Hagen, aufgrund fehlender Formulare verschoben werden musste.


Auf dem Feld gaben überraschenderweise zunächst die Gäste deutlich den Ton an. Joel Krischer führte dynamisch Regie, Lars Schmidt demonstrierte seine Zweikampfstärke, setzte sich immer wieder in direkten Duellen durch und überwand den aus der ersten Mannschaft heruntergezogenen Keeper Nils Rehmus. Der stand im ganzen ersten Abschnitt im Schatten seines Gegenübers Niklas Schmidt, denn der war vor allem bei den meiste flachen Würfen der Mendener Flügelspieler stets zur Stelle.

Die SG machte zwar einen 2:5-Fehlstart wett, aber der VfS nutzte seine Möglichkeiten fortan wieder fast perfekt aus. Lars Schmidt besorgte das 6:10, Krischer erhöhte zum 7:12. Kein Wunder, dass Kaseric aufgrund der homogenen Teamleistung auf jeglichen Personalwechsel verzichtete – wohl wissend, dass der Kräfteverschleiß im zweiten Spielabschnitt ein Problem werden könnte.


Simon Kraus eröffnete Durchgang zwei mit seinem einzigen Tor zum 10:15. Doch rasch zeigte sich, dass die Hausherren mit Heinemanns Taktik, Lars Schmidt durch Sonderbewachung aus dem Spiel zu nehmen, einwirkungsvolles Mittel gefunden hatten. Der Warsteiner schaute meist von der Mittellinie zu, wie seine Kollegen sich mühten, Lücken in der Mendener Abwehr zu finden.

Das schnelle 13:15 ließ Böses ahnen, aber immerhin gelang es, den Abstand bis zur 44. Minute zu halten. Das 17:19 durch Nils Schmidt sollte aber für quälende sieben Minuten lang der letzte VfS-Treffer gewesen sein.

Mendens Rückraumachse mit Spielmacher Degenhardt, Linkshänder Klix und dem Halblinken Surowka spazierte jetzt fast nach Belieben durch die Abwehr der sichtlich ermüdeten Gäste, sorgte mit einem 6:0-Lauf zum 23:17 für die entscheidende Wende.

Dass der VfS durch diese Niederlage auf den Abstiegsplatz neun abrutschte, muss ihm weniger Sorgen machen als der auf zwei Punkte geschrumpfte Vorsprung auf die Mendener, die für den Saisonendspurt schon Verstärkungen „von oben“ angekündigt haben, um die Reserve in der Landesliga zu halten.


Statistik

Torfolge: 2:5 (10.), 5:5 (15.), 6:10 (20.), 7:12 (28.), 0:14 (HZ), 10:15 (32.), 13:15 (35.), 14:17 (38.), 17:19 (44.), 23:19 (51.), 26:20 (54.). 29:21 (57.).

Zeitstrafen: SG II 3, VfS 3. Siebenmeter: SG II 5/3, VfS 3/2.

Zuschauer: 60.

Schiedsrichter: Thorsten Mild und Dominic Zientek

SG II: Rehmus; Klix (9/3), Surowka (8), Degenhardt (8), Holsträter (3), Schröter (1), Flor (1), Amelung, Pilz.

VfS: Niklas Schmidt (Hilwerling); Krischer (7/1), L. Schmidt (5), Schröder (5), N. Schmidt (4/1), Kraus (1), Hoeck (1), J. Schmidt (1), Becher, Goldbach (n.e.), Mir (n.e.).


Trainerstimmen

Boris Heinemann, Trainer SG Menden II: „Ich war sehr angespannt, weil mir ja kurzfristig zwei Stammkräfte ausgefallen sind, weshalb ich die Deckung umstellen musste. Gegen Lars Schmidt hat sich keiner meiner Abwehrspieler behaupten können, deshalb habe ich ihn später auch in Manndeckung nehmen lassen, was prima funktioniert hat. Unsere Chancenverwertung gerade von Außen war im ersten Abschnitt katastrophal. Man hat schon deutlich gemerkt, dass wir läuferisch und konditionell stärker sind. Und weil wir dann auch besser abgeschlossen haben, ist am Ende noch ein klarer Sieg herausgesprungen.“


Zoran Kaseric, Trainer VfS 59 Warstein: „Wir hatten erfreulicherweise keine Umstellungsschwierigkeiten auf den Harzball, haben zunächst hochprozentig abgeschlossen und so die schnellen Gegenstöße der Mendener verhindert. Weil es so gut lief und ich ja nur Becher und zwei Youngster auf der Bank hatte, habe ich die Startformation durchspielen lassen. Leider hat sich herausgestellt, dass das Fünf-Tore-Polster nicht ausreicht, weil unsere Angriffsleistung rapide nachgelassen hat. Wir konnten nach der Sonderbewachung für Lars die größeren Räume nicht nutzen, haben eine schlechte Wurfauswahl getroffen und waren kräftemäßig auch nicht in der Lage, die flinken Mendener zu stoppen. Um eine reelle Chance auf den Ligaverbleib zu wahren, werden wir am Samstag gegen den Tabellenzweiten aus Herdecke gewinnen müssen.“

Soester Anzeiger, 12.03.2024, Text: Bernd Grossmann, Fotos: Anna Clewing


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