VfS Warstein - TV Neheim 1884 28:28, VfS Warstein moralischer Sieger
Warstein. Sechs Minuten vor Schluss drohte den Handballern des VfS Warstein, beim Stande von 22:25 im Heimspiel gegen Neheim, die zweite Saisonniederlage. Doch am Ende rettete Linksaußen Florian Hoeck mit seinem Treffer sechs Sekunden vor dem Ende der Baack-Sieben das Unentschieden. 28:28 hieß es am Ende vor knapp 150 Zuschauern am Schwarzen Weg.
Ein anderes Gesicht als bei der Elf-Tore-Niederlage in Lössel zeigen: Dies hatte Dominik Baack, Trainer der Handballer des VfS Warstein, vor dem zweiten Heimspiel der Saison gegen den TV Neheim ganz oben auf die Tagesordnung gesetzt. Und nach dem 28:28-Remis lässt sich festhalten: Die Wiedergutmachung ist Baacks Mannschaft größtenteils geglückt! Am Ende sahen die knapp 150 Zuschauer in der Dreifachsporthalle am Schwarzen Weg ein nervenaufreibendes, teilweise aber auch hochklassiges Bezirksliga-Spiel.
Für Jonas Schmidt (2.v.r.) ist die Partie bereits nach 25 Minuten beendet. Schmidt sieht wegen groben Foulspiels an Neheims Felix Pater die Rote Karte vom Schiedsrichter.
Handball, Bezirksliga Südwestfalen: VfS Warstein - TV Neheim 28:28 (13:14). Sechs Minuten vor Schluss stand der VfS Warstein nicht nur mit dem Rücken zur Wand, sondern nahe am Abgrund, führte der Gast aus Neheim nach einem verwandelten Siebenmeter von Moritz Pater (100 Prozent Quote vom „Punkt“, Neun von Neun; Anm. d. Red.) zu diesem Zeitpunkt doch mit 25:22. Den Warsteinern drohte Ungemach in Form der zweiten Saisonniederlage. Doch mit großem Kämpferherz wendeten die Gastgeber diese gerade soeben noch ab. Zum „Punkte-Retter“ avancierte Linksaußen Florian Hoeck, der drei der vier letzten Warsteiner Tore in diesem Spiel erzielte. So auch der Treffer sechs Sekunden vor dem Ende, als Hoeck von Nebenmann Philip Schröder gut freigespielt wurde und den Ball eiskalt am ansonsten überragenden Neheimer Keeper Stephan Baukmann in den Winkel hämmerte. Die Halle in Warstein stand Kopf. Zum Torabschluss kam Neheim bei der verbleibenden Spielzeit dann nicht mehr. Das Unentschieden war eingetütet.
„Für uns ist das ganz klar ein gewonnener Punkt“, sagte VfS-Coach Dominik Baack nachher. Der Soester strich in seiner Analyse vor allem eines heraus: „Wir haben uns trotz des Drei-Tore-Rückstandes nicht hängen lassen. Die Jungs haben zu sich selber gesagt, jetzt nehmen wir die Köpfe hoch und versuchen das Blatt noch einmal zu wenden. Letzte Woche sind wir nach einem Drei-Tore-Rückstand komplett eingebrochen. Von daher war das heute auf jeden Fall ein Fortschritt. Ich bin zufrieden mit dem Spiel und dem Ergebnis.“
In den ersten 30 Minuten allerdings ließen die Warsteiner zu viele einfache Tore des Gegners zu. Neben den Pater-Brüdern sowie Keeper Baukmann, ragte bei den Gästen vor allem Linksaußen Hannes Koch heraus. Am Ende verteilten sich die Neheimer Tore auf lediglich vier (!) Schützen, spielte Trainer Ludger Klinkemeier fast komplett das ganze Spiel über mit seiner Stamm-Sieben durch – auch aus Mangel an Alternativen. Nachher sagte Klinkemeier – angesprochen auf die personelle Situation bei seinem Team: „Wir haben schon den einen oder anderen wichtigen Mann heute ersetzen müssen, unter anderem unseren Linkshänder Caruso, der mir um 14 Uhr eine Nachricht geschrieben hat, dass er es auf jeden Fall pünktlich bis zum Anpfiff schafft. Und jetzt warten wir immer noch auf ihn... Der Rest der Truppe hat dann aber die Kohlen aus dem Feuer geholt. Die Zuschauer haben ein packendes Handball-Spiel gesehen. Wir, und ich denke auch Warstein, können mit dem Unentschieden leben. In dieser Liga wird es noch viele so enge Spiele wie heute geben.“
Zurück zum VfS: Aaron Wiley glänzte bei den Gastgebern im ersten Durchgang nicht nur als Fädenzieher auf Rückraum-Mitte, sondern auch als eiskalter Vollstrecker. Nach der Pause wurde Wiley dann vom Trainer nur noch sporadisch eingesetzt (u.a. bei einem Siebenmeter). Dominik Baack erklärte dazu nachher (augenzwinkernd): „Er hat in der Pause gepumpt wie ein Maikäfer.“
Für Wileys Teamkollegen Jonas Schmidt war die Partie bereits nach 25 Minuten beendet. Schmidt war bei einer Abwehraktion gegen Felix Pater zu spät gekommen und traf seinen Gegenspieler unglücklich mit der flachen Hand im Gesicht. Die beiden Unparteiischen legten diese Aktion als grobes Foulspiel aus und schickten Schmidt vorzeitig mit glatt Rot auf die Tribüne. „Eine Zeitstrafe hätte es vielleicht auch getan. Aber ich habe die Aktion nicht richtig gesehen. Die Rote Karte hat den Neheimern natürlich voll in die Karten gespielt“, so Warsteins Trainer Dominik Baack. Zum Zeitpunkt des Platzverweises hatte es 12:12-Unentschieden gestanden, ging Neheim kurz danach mit einer knappen Führung in die Kabine.
Nach dem Wechsel kamen bei Warstein dann Youngster Nils Schmidt sowie Markus Sobkowiak ins Spiel. Und Beide waren durchaus eine Bereicherung, wurde Sobkowiak – nach zwei erzielten Toren – fortan doch überwiegend als „Schattenmann“ in der Abwehr gegen Neheims gefährlichsten Spieler Moritz Pater (traf insgesamt zwölf Mal) eingesetzt. „Die Jungs haben heute Herz gezeigt und sich den Punkt am Ende redlich verdient“, fasste VfS-Coach Dominik Baack nach Spielende noch einmal die dramatischen Schlussminuten – mit den drei Hoeck-Treffern – zusammen.
VfS Warstein: Hilwerling, Niklas Schmidt; J. Schmidt, J. Becher (6), M. Becher, Wohlmeiner, Kraus (2), Heppe (2), Hau, Hoeck (7), Wiley (6), Nils Schmidt (1), Sobkowiak, Schröder (2).
TV Neheim: Baukmann, Hoffmann (n.e.); Cöppicus-Röttger, S. Frohne (4), Schulte, F. Pater (5), M. Pater (12), Koch (7), T. Frohne, Hackmann, Funke.
Schiedsrichter: Drack/Schwiederski.
Rote Karte: J. Schmidt (grobes Foulspiel/25.).
Zeitstrafen: Warstein 6 / Neheim 2.