„Keiner so richtig abgeschlagen“
Warstein – „Die fünf Mannschaften, die oben stehen, sind quasi weg. Alle anderen kämpfen gegen den Abstieg.“ Zoran Kaseric, Trainer des VfS Warstein, beschreibt nach zehn von 26 Spieltagen die Situation in der Landesliga. An jene Top-Fünf-Teams (Herdecke, Halingen, Volmetal II, Hagen III, Schwelm), die als einzige ein positives Punktekonto haben, werde sein Team, immerhin Vizemeister, wohl nicht mehr herankommen. Aber: an den Tabellensechsten vielleicht schon. Und dort steht mit einem ausgeglichenen Punktestand von 10:10 der SV Teutonia Bochum-Riemke, der am Samstag in Warstein gastiert. Auf dem laut Kaseric „langen Weg“ durch die Saison ein richtungsweisendes für die Warsteiner angesichts ihres Minustandes von 7:13 Punkten. Kaseric: „Wenn wir zuhause gegen Riemke und nächste Woche in Hohenlimburg vier oder 3:1 Punkte holen, wäre das schon ganz gut. Es ist keiner so richtig abgeschlagen. Deswegen muss man von Spiel zu Spiel schauen und sehen, dass man Punkte sammelt.“

Landesliga 4, Männer: VfS Warstein – SVT Bochum-Riemke (Samstag, 19.45 Uhr, Dreifachhalle, Schiedsrichter Clemens/Schäfer).
Die Leistung beim 26:26 in Lössel wertet Kaseric als eine der schwächsten seiner Mannschaft im Saisonverlauf. Und dennoch gewinnt er der Partie etwas Gutes ab: „Wir haben nur einen Punkt geholt, uns in der Tabelle trotzdem um einen Platz verbessert. Vielleicht ist dieser eine Punkt am Ende ausschlaggebend.“
Gegen Bochum-Riemke fordert er nun: „Wir wollen besser spielen als letzten Samstag, was wahrscheinlich nicht schwer wird.“
Besser zu spielen bedeutet, die Chancenverwertung, die Warstein unter anderem eine ärgerliche 28:30-Heimniederlage gegen Volmetal eingebrockt hatte, zu steigern. Und technische Fehler zu vermeiden, wie sie Kaseric in deren Häufung in Lössel erstmals monieren musste: „Solche technischen Fehler hatten wir in den Spielen davor nicht. In Lössel hat uns das ein bisschen aus dem Konzept gebracht. Da haben wir uns dem Niveau des Gegners angepasst. Nach den paar Minuten, in denen wir geführt hatten, war die ganze Linie weg, da haben wir Bälle vertändelt, aus der Hand gegeben und nicht konsequent abgeschlossen.“
So entstand in Lössel eine Schlusssequenz mit wechselnden Führungen und der Chance für den VfS, im Überzahlspiel sechs gegen vier mit dem allerletzten Wurf das Siegtor zu erzielen, die ungenutzt blieb. Kaseric zum Hin und Her in den letzten zehn Sekunden des Lössel-Spiels: „Solche Situationen kann man nicht trainieren. Im Spiel ist der Druck ganz anders als im Training. Im Training hat man zehn Versuche, im Spiel nur diesen einen. Das nächste Mal werde ich als Trainer auch eine Auszeit nehmen – und dann gucken wir, ob es besser wird.“
Im Personalbereich hofft der Coach auf Bestbesetzung und keinen kurzfristigen Ausfall wie in Lössel, als sich Linksaußen Florian Hoeck erkrankt abmeldete. Die Durchschlagskraft von Hoeck, der in jedem seiner neun Saisonspiele mindestens ein Tor erzielte und insgesamt auf 28 Treffer kommt, fehlte dann. Dass zudem von der Rechtsaußenposition, besetzt mit Simon Kraus, wenig Gefahr in Lössel ausging, erklärt Kaseric so: „Simon wurde ziemlich hoch gedeckt. Er hatte kaum eine Chance Druck zu entwickeln. Auf der linken Seite hatte Julius (Rüther) mehr Bälle bekommen, weil Lars (Schmidt) immer zwischen dem Abwehrspieler auf der Außen- und Halbposition dazwischen gegangen ist und dann abgelegt hat. Das wurde auf der rechten Seite nicht so gemacht.“
Mehr Einsatzzeiten kündigt Kaseric für den Nachwuchs an, wie Jannis Luca („Er macht sich im Training ganz gut“), der gegen Lössel nicht eingesetzt worden war. „Tobi (Nagel) und ich als Trainer müssen zusehen, dass die Jungen mehr Spielpraxis bekommen. Nur Training ist auch nichts. Wir brauchen einen breiteren Kader. Denn es passiert zurzeit so schnell, dass jemand ausfällt. Morgens klingelt das Telefon: Trainer, ich bin krank.“
Kreisliga, Männer: VfS 59 Warstein II – SG Iserlohn/Sümmern (Samstag, 17.45 Uhr. Schiedsrichter Blum/Grabinski).
Das vom 18. November verschobene Kellerduell zwischen dem Dritt- und Vorletzten fällt möglicherweise erneut aus. VfS-II-Trainer Benjamin Kretschmer sagte am Donnerstag, dass die SG auch diesmal wohl keine Mannschaft zusammen bekomme.
Kreisliga Ost, Frauen: VfS 59 Warstein – TV Neheim (Samstag, 16 Uhr, Dreifachturnhalle, Schiedsrichter Erk).
Die VfS-Frauen treffen in ihrem letzten Heimspiel des Jahres auf Bezirksligaabsteiger Neheim, der zuletzt gegen Olsberg mit 27:33 seine erste Niederlage kassierte, mit 9:3 Punkten von Platz eins auf zwei fiel.
„Wir sind bestrebt, dass es nicht so deutlich wird“, sagt Trainer Dominik Baack, dessen Team mit 1:9 Punkten siegloses Schlusslicht ist und den ersten Vergleich mit Neheim 10:34 verloren hatte.
Es fehlen: Hanna Luca (krank), Lea Schorstein, Ann-Kathrin Laustroer, Carina Ahmann, Finja Kersting (alle privat verhindert), Marie Rellecke und Katja Kieckbusch (beide verletzt).
Soester Anzeiger, 08.12.2023, Text: Harald Struff, Oliver Junker, Foto: Harald Struff
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