Tag der offenen Tore bei der 1. Herren. VfS- Reserve gehen die Kräfte aus

Warstein – Drittes Spiel, dritter Sieg: Die Handballer des VfS Warstein springen vorübergehend an die Tabellenspitze der Bezirksliga – und dennoch sah Trainer Zoran Kaseric nach dem 46:34-Erfolg am Samstagabend gegen Schüren einen Makel. Seine Mannschaft habe die Aggressivität und Leidenschaft in der Abwehr vom Spiel in Dortmund-Höchsten, das eine Woche zuvor mit 33:26 gewonnen worden war, vermissen lassen. So war Kaseric nach dem Torfestival gegen Schüren vorrangig nur mit dem Ergebnis zufrieden.
Bezirksliga Mitte: VfS 59 Warstein – TSG Schüren 46:34 (22:13).
Tag der offenen Tore in der Warsteiner Dreifachturnhalle – und zwar auf beiden Seiten. 80 Treffer in einem Handballspiel sind nicht alltäglich, waren aber das Resultat schwacher Defensivleistungen. Spielentscheidend, warum Warstein letztendlich zum dritten ungefährdeten Saisonsieg kam, war die Zeit zwischen der 17. und 24. Spielminute, als der heimische Landesliga-Absteiger seine 9:8-Führung mit acht Treffern in Serie auf 17:8 ausbaute.
In dieser Phase schied Schürens Kreisläufer Oliver Franz nach einem unglücklichen Zweikampf mit Lars Schmidt verletzungsbedingt aus und musste später im Krankenhaus am lädierten Auge behandelt werden.
Der VfS gab nach einem blitzsauberen Start in die Partie und einer 3:0-Führung die Kontrolle aus der Hand, als Schüren durch einen verwandelten Siebenmeter von Lucas Mack auf 6:5 verkürzte (12.). Nils Schmidt und Maximilian Rüther brachten die Heimmannschaft mit ihren Toren wieder in die Spur.
Es folgte besagte Spielphase, als Warstein nahezu alles gelang und sich beim Gegner die technischen Fehler häuften. Die Hausherren setzten sich bis auf 17:8 ab, was einer Vorentscheidung gleichkam. Den Bann bei den Gästen brach dann erst Schürens Halbrechter Benjamin Beck nach fast acht Minuten ohne Erfolgserlebnis mit dem Tor zum 17:9. Den schönsten Treffer des ersten Durchgang sahen die Zuschauer beim Stand von 21:13 (29.), als Joel Krischer einen Hoeck-Pass per Kempa-Trick zum 22:13-Halbzeitstand verwertete.
Die zweiten 30 Minuten nahmen den Charakter eines besseren Trainingsspiels an. Wobei man den Gästen zugute halten musste, dass sie trotz des aussichtslosen Rückstandes nicht vollständig untergingen.

Ein erfolgreiches Comeback nach langer Verletzungspause feierte auf Warsteiner Seite Julius Rüther mit den Toren zum 38:26 (52.) und 46:34-Endstand. Auch Jannis Luca und Keeper Hendrik Hilwerling bekamen reichlich Spielzeit, wobei Letztgenannter die Schlafmützigkeit des Gegners ausnutzte und den Ball aus seinem eigenen Kasten heraus zum 42:29 (56.) versenkte – unter dem tosenden Beifall der knapp 150 Zuschauer.
Statistik
Torfolge: 3:0 (5.), 6:5 (12.), 9:8 (17.), 17:8 (24.), 20:10 (27.), 22:13 (30.); 25:15 (33.), 28:16 (38.), 34:22 (46.), 39:26 (53.), 42:30 (56.), 46:34 (60.).
Siebenmeter: VfS 5/5, TSG 5/6.
Zeitstrafen: VfS 4, TSG 4.
Schiedsrichter: Rapude (Arnsberg).
Zuschauer: 150.
VfS: Niklas Schmidt (1.-30.), Hilwerling (1/ab 31.); J. Schmidt (2), Nils Schmidt (9/5), Krischer (7), Hoeck (6), Schröder (6), L. Schmidt (4), Luca (3), M. Rüther (3), Kraus (3), J. Rüther (2).
TSG: Schütter, Schwarz; Franz (1), Lodde (1), Mack (7/2), Buniak (1), Abaraghoin (1), Jörißen (3/3), Diederichs (1), Stenzel (7), Beck (4), Wonchalla (1), Michalski (4), Kloster (3).
Trainerstimmen

Zoran Kaseric, Trainer VfS 59 Warstein: „Unsere Abwehr war heute nicht präsent. Wir haben uns nicht gut bewegt, was man gesehen hat – nicht nur an der Anzahl der Gegentore. Im Rückspiel dürfen wir uns solche Fehler, die uns auch im Angriff teilweise unterlaufen sind, nicht erlauben. Vorne hatten wir aber auch Pech mit Pfosten- und Lattentreffern. Zwei Punkte, die zählen und die wir auch gerne mitnehmen, aber wir müssen aus dem Spiel auch die richtigen Lehren ziehen.“

Frank Mack, Trainer TSG Schüren: „Dass wir in Warstein ohne Harz 34 Tore werfen, damit konnte man nicht rechnen. Aber auch nicht damit, dass wir 46 Dinger kriegen. Zwei, drei Leute von uns waren heute im Tiefschlaf, ein bisschen müde kann man sagen. Warstein ist eine etablierte Landesliga-Mannschaft mit einem starken, robusten Rückraum. Darauf waren wir eingestellt. Allerdings ist der Gegner individuell auch richtig stark. Ich bin alles in allem zufrieden mit der Leistung. Wir haben im Sommer einen kompletten Neuaufbau vollziehen müssen. Viele der Jungs haben letztes Jahr noch Kreisklasse gespielt.“
Soester Anzeiger, 07.10.2024, Text + Fotos: Thorsten Heinke
Mini-Aufgebot des VfS Warstein II gehen Kräfte aus
Warstein – Kein Derby-Feeling für die 2. Handballmannschaft des VfS Warstein am Samstagabend in Oeventrop. Warsteins Trainer Benjamin Kretschmar hatte das gleiche Problem wie bei so vielen anderen Auswärtsspielen in der vergangenen Saison: Er musste mit einem Miniaufgebot anreisen und letztlich eine deutliche Niederlage hinnehmen. Leon Mies und Marius Heppe waren wegen eines Umzugs verhindert, Markus Sobkowiak und Malic Lutter fehlten krankheitsbedingt, Adam Mir musste mit einer Daumenverletzung passen, Eray Aslan befand sich beruflich in Bonn, Sebastian Mues im Urlaub. „Da kam vieles zusammen. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten haben sich die Jungs gut verkauft“, sagte Kretschmer.
Kreisliga, Männer: SG Ruhrtal II – VfS 59 Warstein II 32:21 (14:9).
Nimmt man jeweils nur die ersten Spielhälften beider Halbzeiten, waren die Warsteiner ebenbürtig. Dass trotzdem am Ende eine deutliche Niederlage stand, lag am Kräfteverschleiß des kleinen Kaders. Es spricht Bände, dass Nachwuchskeeper Hannes Stollberg in Durchgang zwei nur noch als einziger Feldspieler auf der Auswechselbank saß. Sein kurzer Einsatz in der Endphase war sogar von Erfolg gekrönt, denn er sorgte fast mit dem Abpfiff für den Endstand.
In der Anfangsviertelstunde hütete Peter Göke das VfS-Tore und machte seine Sache so gut, dass der Favorit aus Oeventrop gerade mal mit einem Tor (5:4) in Führung lag. Doch dann traf die SGR binnen fünf Minuten fünfmal zum 10:4, womit die Frage nach dem Sieger schon frühzeitig beantwortet war.
So sehr sich bemüht wurde: Die Angriffsleistung der Gäste ließ aufgrund des Kräfteverschleißes rapide nach.
Die Hausherren wurden von Landesliga-Neuzugang Pierre Jauernik (9) angetrieben, auch setzten Tobias Tillmann und der Bezirksliga-erprobte Spielmacher Niklas Rapude (5/2) Akzente. Dennoch baute die SGR ihre Vorsprung bis Mitte der zweiten Hälfte nicht aus, weil der VfS bis zum 21:17 (45.) kämpferisch voll dagegenhielt. Dann aber kopierten die Ruhrtaler ihren Zwischenspurt aus Durchgang eins mit einem 5:0-Lauf binnen fünf Minuten und konnten sich am Ende über einen Erfolg mit zweistelliger Tordifferenz in der Ruhrtalhalle freuen.
Für die VfS-Reserve war es die zweite Niederlage nach dem 23:31 in Wickede. Ungeschlagen ist sie in eigener Halle, wo es Punkte gegen Schwerte-Westhofen (35:17) und Sundern (34:34) gab.
VfS II: Göke, Stollberg im Tor; Grotenhöfer; Baack, Kirchhoff, Schulte, Hohlfeld, Grande.
So geht´s weiter
Der VfS Warstein II hat nun reichlich Zeit, sich auf das nächste Meisterschaftsspiel in der Kreisliga vorzubereiten, denn das findet erst am Samstag, 2. November, gegen die HSG Hohenlimburg II statt. Anwurf in der Dreifachhalle ist um 19.45 Uhr.
Soester Anzeiger, Text: Bernd Gossmann + Harald Struff
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