Schröder-Comeback auf Freitag verschoben

Warstein - Die Bezirksliga-Handballer des VfS Warstein sind mit einem glanzlosen, aber überaus verdienten 31:21-Heimerfolg über Schlusslicht HVE Villigst-Ergste II ins neue Jahr gestartet. Das vorher angekündigte Comeback vom einstigen Torjäger Philip Schröder - nach fast zehnmonatiger Zwangspause aufgrund einer Schulterverletzung - musste allerdings auf das anstehende Derby in Arnsberg (Freitag, 20 Uhr) verschoben werden. Schröder fehlte am Samstagabend privat bedingt, löste beim ADAC Supercross in der Dortmunder Westfalenhalle als interessierter Beobachter sein Weihnachtsgeschenk ein.
Bezirksliga Südwestfalen: VfS 59 Warstein - HVE Villigst-Ergste II 31:21 (17:8). Besser als die fast parallel spielende deutsche Handball-Nationalmannschaft bei ihrem zweiten Europameisterschafts-Auftritt gegen Spanien machte es der VfS Warstein in seinem Match, das gerade in Halbzeit zwei auf beiden Seiten geprägt war von vielen technischen Fehlern. Man hatte nach gut 45 Minuten das Gefühl, als wären einige Warsteiner Spieler mit ihren Gedanken schon sechs Tage weiter - beim Derby gegen den ewigen Rivalen aus der Regierungsstadt. Auch Hallensprecher Matthias Sellmann wies die Zuschauer mehrmals lautstark auf dieses prestigeträchtige Duell zum Hinrundenabschluss hin, zu dem der VfS Warstein zwei Fanbusse einsetzen wird (Abfahrt: 18 Uhr, Dreifachturnhalle).

Erwischte gegen den HVE einen Sahnetag: Niklas Schmidt
Zumindest einer aber schien mit den Gedanken noch beim aktuellen Spiel zu sein. Torhüter Niklas Schmidt nämlich spielte nach seiner Einwechselung einen bärenstarken Part. Zunächst parierte Schmidt zwei Siebenmeter, dann leitete er mit langen Pässen Tore seiner Teamkollegen ein, und als absolute Krönung hielt er auch noch zwei Tempogegenstöße des sträflich allein gelassenen HVE-Akteurs Hänel. Niklas Schmidt war somit an diesem Abend so etwas wie der Fels in der Brandung. Aber auch sein Pendant im eigenen Lager, Hendrik Hilwerling, stand der Gala-Vorstellung Schmidts im ersten Abschnitt fast in nichts nach. "Auf unsere Torleute war heute absolut Verlass", freute sich anschließend auch VfS-Coach Zoran Kaseric. Aber nicht nur mit dem Torhüterwechsel bewies der kroatische Übungsleiter ein absolut glückliches Händchen. Auch Aaron Wiley, Constantin Pieper sowie Neuzugang Frederik Kraus stachen, als sie das Spielfeld betraten, führten sich gleich mit Torerfolgen ein.
Vorzeitig Feierabend machen durfte der gerade im ersten Durchgang kaum zu bremsende Lars Schmidt. Nach 47 Minuten, und dreimaliger Zeitstrafe (die Rote Karte war die logische Konsequenz), konnte sich der VfS-Rückraumschütze das bunte Treiben schließlich von der Tribüne aus angucken - und ganz nebenbei die müden, geschundenen Knochen für das Derby schonen. Dabei hatte Lars Schmidt mit seiner Energie lange Zeit das Geschehen diktiert. Die Treffer zum 1:0, 2:0 sowie 3:1 gingen allesamt auf das Konto Schmidts. Das 4:1 durch Florian Hoeck legte er zudem noch mustergültig vor. Die Schmidt-Show ging anschließend munter weiter. Diesmal aber war es nicht Lars, der traf, sondern Bruder Jonas zum zwischenzeitlichen 5:1. Warstein schraubte das Ergebnis in der Folge weiter in die Höhe, schien einem ungefährdeten Sieg entgegen zu streben. Linkshänder Simon Kraus, der sich auf Rechtsaußen nur einen Fehlwurf leistete, sorgte mit dem 17:8-Pausenstand noch vor dem Seitenwechsel endgültig für klare Verhältnisse.
Mit Beginn des zweiten Durchgangs schlich sich beim VfS dann mehr und mehr der Schlendrian ein. Zumindest Niklas Schmidt aber bildete da die große Ausnahme. Die Gäste nutzten die Unzulänglichkeiten der Hausherren, um auf 17:11 zu verkürzen, doch mehr ließ gerade Warsteins Nummer eins im Tor nicht zu. Und so konnten sich am Ende eines wenig spektakulären, aber durchaus unterhaltsamen Handball-Abends bis auf Nils Schmidt (kam erneut nicht zum Einsatz, weil er vorher in der Zweiten aushalf) sowie Enes Gröne alle Warsteiner Feldspieler in die Torschützenliste eintragen. Und dann wurde der Blick doch schnell wieder in Richtung Derby gerichtet - und auf das dort zu erwartende Comeback des diesmal noch fehlenden Philip Schröder.
Statistik
Torfolge: 2:1 (5.), 5:2 (10.), 7:2 (11.), 8:5 (15.), 10:5 (20.), 12:7 (25.), 15:7 (28.), 17:8 (HZ), 17:11 (37.), 22:11, 23:12 (45.), 24:16 (50.), 27:19 (55.), 31:21 (60.).
Zeitstrafen: VfS 4, HVE II 2; Rote Karte: L. Schmidt (3x2 min./47.); Siebenmeter: VfS 4/6, HVE II 5/8.
Zuschauer: 120.; Schiedsrichter: Stirnberg/Schulte (SG Ruhrtal).
VfS: Hilwerling (1.-30.), Niklas Schmidt (ab 31.); J. Schmidt (1), Gröne, L. Schmidt (5), Krischer (1), S. Kraus (5), Hoeck (3), F. Kraus (1), M. Becher (1), Pieper (3), Wiley (6/3), J. Becher (5/1).
HVE II: Krabs (1.-30.), Rolfsmeyer (ab 31.); Hänel (4), Fromme, Marquis (9/3), Bartlau, Kneer, Duer, Hermenau, Aubry (1), Muster (1), Pachowiak (1/1), Doetsch (1/1), Jäkel (4).
Trainerstimmen
Zoran Kaseric (VfS 59 Warstein): "Die erste Halbzeit war sehr gut von unserer Seite, die zweite lief dann weniger rund. Wenn man zwischenzeitlich mit elf Toren führt, ist es auch vom Kopf her schwierig, die Konzentration hoch zu halten. Dennoch haben die Jungs, die reingekommen sind, ihre Sache ordentlich gemacht. So etwas erhofft man sich als Trainer natürlich, dass die Einwechselspieler gleich zünden. Generell aber hat mir nach der Pause die Leidenschaft und auch der Wille gefehlt. Das werden wir auch nochmals ansprechen. Ob die Leistung von heute fürs Derby reicht, ist schwer zu sagen. Spiele gegen Arnsberg laufen immer ganz anders. Da braucht niemand motiviert zu werden."
Christian Scharf (HVE Villigst-Ergste II): "Die Niederlage ist absolut verdient. In der Höhe hätte es nicht sein müssen. Wir sind heute an unserer katastrophalen Chancenverwertung gescheitert. Warsteins Torhüter hat aber auch einen Sahnetag erwischt. Wir haben jetzt vier aufeinanderfolgende Heimspiele vor der Brust, von denen wir mindestens drei gewinnen müssen, um den Anschluss an das rettende Ufer zu halten. Das wird eine Mammutaufgabe, ist aber auch nicht unlösbar. Dazu bedarf es aber einer deutlichen Steigerung in allen Mannschaftsteilen. Wir konnten Warstein leider nicht so Paroli bieten, wie wir uns das vorgestellt hatten."
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