„Punkte tun uns gut“
Warstein – Das 21:29-Debakel kurz vor Weihnachten bei der HSG Hohenlimburg haben die Handballer des VfS Warstein im ersten Landesliga-Spiel in 2024 aus den Kleidern schütteln können. Gegen eine extrem junge Mannschaft von Eintracht Hagen III setzte sich die Kaseric-Sieben am Samstagabend vor eigenem Publikum mit 35:29 durch und sammelte damit zwei wertvolle Zähler im Kampf gegen den Abstieg ein. Einer der Matchwinner auf Seiten der Gastgeber war Hendrik Hilwerling, der das Torhüterduell klar für sich entschied.
Landesliga 4: VfS 59 Warstein – VfL Eintracht Hagen III 35:29 (13:11).
Wie erwartet musste der VfS Warstein ohne Simon Kraus, Stanko Simovic und Julius Rüther auskommen. Der angeschlagene Maximilian Rüther nahm zumindest auf der Ersatzbank Platz, wurde aber nicht gebraucht. Stattdessen waren Leon Mies und Marius Heppe aus der zuvor spielenden Reserve aufgerückt.
Die Hausherren mussten sich zu Spielbeginn erst einmal sammeln, wie es Trainer Zoran Kaseric im Anschluss ausdrückte. Hagen nutzte die konfusen Warsteiner Anfangsminuten zu einer Vier-Tore-Führung (3:7/13.).
Als sich die Warsteiner Angriffsreihe danach besser bewegte, kam sie – daraus resultierend – auch endlich im Angriff zu gefährlichen und am Ende erfolgreichen Torabschlüssen. Philip Schröder stellte mit seiner Urgewalt aus dem Rückraum das 5:7 her, kurz darauf gar den 6:7-Anschlusstreffer, den Linksaußen Florian Hoeck dann sogar zum 7:7 vergoldete (19.). Erneut Schröder sowie Hoeck in Unterzahl brachten ihre Farben endgültig auf Kurs (21.).
Doch die Gäste steckten nicht auf, auch wenn Trainer Rico Gutschlag in dieser Phase einige unglückliche Schiedsrichterentscheidungen gegen sein Team ausmachte. Czerkawski glich vom Kreis zum 9:9 aus (24.). Es war das letzte Mal, dass hagen den Gleichstand erreichte. Den längeren Atem in den ersten 30 Minuten hatten die Warsteiner, die sich auch auf ihren blendend aufgelegten Schlussmann Hilwerling verlassen konnten. Ein abgefälschter Wurf von Schröder landete kurz vor der Pausensirene im Hagener Netz zum 13:10. Die Gäste verkürzten durch Wojtek noch zum 13:11-Pausenstand.
Direkt nach dem Seitenwechsel ebneten zwei weitere Hilwerling-Paraden dem VfS Warstein den Weg zum fünften Saisonsieg. Zwar scheiterte Jonas Schmidt auf der Gegenseite zunächst vom Kreis (36.), kurz darauf war er dann aber doch mit dem 17:15 zur Stelle (37.). Warstein hielt die Gäste auch danach am Leben, erarbeitete sich zwischenzeitlich durch Jonas Schmidt eine 22:18-Führung (42.), machte den Sack aber nicht endgültig zu. Hagens Spielmacher Queckenstedt brachte den VfL erneut bis auf zwei Tore heran – 22:20 (44.).
Doch dann sollten die Warsteiner tatsächlich auf und davonziehen, und zwar von 25:20 über 28:22 auf 31:24. Der eingewechselte Leon Mies markierte unter dem Jubel des Warsteiner Publikums sogar das 32:24 (53.).
Die Entscheidung zugunsten Warsteins war gefallen, doch die Gäste resignierten nicht, verkürzten bis zum Schlusspfiff noch auf sechs Tore. Lars Schmidt sah in den Schlussminuten wegen seiner dritten Zeitstrafe die rote Karte, Keeper Hilwerling krönte seine tadellose Leistung mit einem gehaltenen Siebenmeter von Storch. Die Warsteiner sendeten mit diesem Erfolg ein Lebenszeichen im Abstiegskampf, kommen nun auf elf Pluspunkte.
Statistik
Torfolge: 2:3 (5.), 3:7 (13.), 9:7 (21.), 9:9 (23.), 12:9 (25.), 13:11 (30.); 16:15 (36.), 20:16 (40.), 22:20 (43.), 25:20 (46.), 28:22 (48.), 32:24 (53.), 34:27 (57.), 35:29 (60.).
Siebenmeter: VfS 1/1, VfL 4/6. Zeitstrafen: VfS 5, VfL 0.
Rote Karte: Lars Schmidt (3 x 2 Minuten/58.).
Zuschauer: 200.
Schiedsrichter: Schubert/Schwarzer (SG Kierspe-Meinerzhagen)
VfS 59 Warstein: Hilwerling, Niklas Schmidt; J. Schmidt (4), L. Schmidt (7), Krischer (4), Nils Schmidt (4/1), Luca, Hoeck (7), M. Rüther, Schröder (8), Mies (1), Heppe.
VfL Eintracht Hagen III: Wickel, Onkelbach; Wojtek (4), Aufermann, Storch (4/3), Kirch (2), Koshold (7), Hellwage, Schellenberg, Czerkawski (3/1), Kobilinski, Queckenstedt (8), Pfeiffer, Gudduscheit (1).
Trainerstimmen
Zoran Kaseric (Trainer VfS 59 Warstein): „Wir haben am Freitag erstmalig mit den zur Verfügung stehenden Spielern trainiert. Da ist es kein Wunder, dass zu Spielbeginn die Abläufe noch nicht so greifen. Die Jungs waren zu Beginn mit dem Kopf nicht bei der Sache. Besser lief es zu dem Zeitpunkt, als wir vorne in die Kreuzbewegungen gekommen sind. Die Abwehr hat besser gestanden als in den letzten Spielen. Lars Schmidt musste ich zu Beginn der zweiten Halbzeit draußen lassen wegen seiner doppelten Zeitstrafe. Joel Krischer hat das aber gut gelöst, hätte ein, zwei Siebenmeter durch seine Aktionen verdient gehabt. Leider fehlte bei den Schiedsrichtern die klare Linie. Henny hat richtig gut gehalten heute. Natürlich tun die zwei Punkte uns gut.“
Rico Gutschlag (Trainer VfL Eintracht Hagen III): „Ich finde, wir kommen gut ins Spiel, haben die Aufgaben gut umgesetzt. Dann kommt ein bisschen ein Bruch ins Spiel, weil wir zwei, drei Bälle verwerfen und die Schiedsrichter gegen uns entscheiden. Ich fand es eine sehr fragwürdige Linie. Aber das ist nicht der Hauptgrund, warum wir das Spiel verloren haben. Bis zur 45. Minute haben wir gut mitgehalten. Bei den verworfenen Bällen von Außen kommt dann doch der Faktor Harz ins Spiel. Für uns wären das heute Bonuspunkte gewesen. Wir richten den Blick nach unten, müssen noch zehn bis zwölf Punkte sammeln, um in der Liga zu bleiben.“
Soester Anzeiger, 29.01.2024, Text und Bild: Thorsten Heinke
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