Anzahl der Fehlwürfe eklatant
- 2. März 2020
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Soester Anzeiger, Thorsten Heinke
Warstein/Sundern - Die Bezirksliga-Handballer des VfS Warstein haben es verpasst, sich vor den beiden folgenden Spielen gegen die Aufstiegsanwärter Lössel (7. März/H) und Attendorn/ Ennest (14. März/A) so richtig in Stellung zu bringen. Wie schon im Hinspiel, kassierte die Kaseric-Sieben gegen den Abstiegskandidaten HV Sundern eine schmerzhafte Niederlage mit einem Tor Unterschied und fällt dadurch aktuell - aufgrund des schlechteren direkten Vergleichs - sogar noch hinter Attendorn-Bezwinger TV Wickede auf Tabellenplatz fünf zurück (21:15-Punkte).
Bezirksliga Südwestfalen: HV Sundern - VfS 59 Warstein 35:34 (17:16). Die Steilvorlage der Konkurrenz wieder mal nicht genutzt: Warsteins Spieler werden sich beim Blick auf die Ergebnisse des Wochenendes in den Allerwertesten gebissen haben. Die eigene Niederlage führte Trainer Zoran Kaseric nachher auf schlampiges Abwehrverhalten und eine teils indiskutable Chancenverwertung zurück.
Ein Derby voller Leidenschaft und Emotionen: Richtig was geboten bekamen die Zuschauer in der Sporthalle des Schulzentrums in Sundern - unter ihnen waren auch einige Akteure des Warsteiner Rivalen TV Arnsberg, die wenige Stunden zuvor ihr Auswärtsspiel in Hohen-limburg knapp mit 22:21 gewonnen hatten.
Warstein wachte nach 0:2-Rückstand relativ zügig auf, ging dann selber mit 5:3 in Front. Im Verlauf der ersten Halbzeit wogte das Spiel hin und her. Entscheidend Luft verschaffen konnte sich keines der beiden Teams. Zwar legten die Gäste nach 14 gespielten Minuten eine Zwei-Tore-Führung vor (9:7), doch Sundern fand fast immer die passende Antwort, weil Warstein nicht konsequent genug deckte. Gerade mit Tempohandball versuchte der Abstiegskandidat den ehemaligen Landesligisten zu überraschen, was teilweise gut gelang. Per Kempa-Trick- der auf Halblinks auffällige Maassen traf nach Bartenstein- Zuspiel- besorgte sich Sundern den 17:16-Pausenstand.

Nach dem Seitenwechsel hatte dann zunächst Warstein wieder das Momentum auf seiner Seite. Florian Hoeck mit seinem ersten Treffer an diesem Abend und der erst kurz vor Spielbeginn eingetroffene Jonas Schmidt (Spätschicht) besorgten den Warsteinern mit 18:17 die erneute Führung. Rasant ging es auch in der Folge weiter. Beide Mannschaften gönnten sich keine Verschnaufpause. Für Warstein netzten Lars Schmidt bzw. Bruder Jonas zum 22:24 ein (41.). Erneut war es Jonas Schmidt, der kurz darauf wiederum traf - 23:25. Doch Sundern steckte zu keiner Phase des Spiels auf, konterte mit drei Toren in Folge und lag plötzlich selber wieder vorn. Eine packende Schlussphase war eingeläutet. Und hier standen sich die Gäste teils selber im Weg. Philip Schröder beging beim Stand von 32:32 zweieinhalb Minuten vor Schluss ein unnötiges Stürmerfoul. Dem in der 53. Minute eingewechselten Frederik Kraus unterlief, als es 34:34 stand, ein falsch ausgeführter Anwurf. Sundern nahm das Geschenk, in Form von Chris Spielmann, dankend an. Spielmann tankte sich wuchtig durch die gegnerische Abwehrreihe und markierte das 35:34, was letztendlich ja auch den Endstand bedeuten sollte. Zwar kam Warstein noch einmal in Ballbesitz, doch Philip Schröders Wurf aus rund zehn Metern entschärfte Keeper Vucic nahezu mühelos. Die Gastgeber feierten anschließend ausgelassen zwei Bonuspunkte, so nannte sie Trainer Frank Schaden nachher, im Kampf um den Klassenerhalt, während Warsteins Spieler - nach der zweiten Auswärtspleite in Folge - wie begossene Pudel aus der Halle schlichen.
Statistik
Torfolge: 2:0 (2.), 3:5 (8.), 7:6 (11.), 7:9 (14.), 8:10 (16.), 12:12 (20.), 14:14 (25.), 17:16 (HZ), 17:18 (32.), 21:21 (38.), 22:24 (42.), 23:25 (44.), 26:25 (46.), 27:27 (48.), 31:29 (54.), 32:33 (59.), 34:34 (59.).
Zeitstrafen: Sundern 3 / Warstein 0.
Siebenmeter: Sundern 1/3, Warstein 2/2.
Schiedsrichter: Kamp/Weitkowitz (SG Menden Sauerland).
Zuschauer: 150.
HV Sundern: Vucic (1.-60.); Lammert (3), Maassen (9/1), Böhmer, Brechmann, Grote (5), Spielmann (8), Rapude (2), Bartenstein (2), Raffenberg (2), Schindler, Hemsath (1), Wälter (3).
VfS 59 Warstein: Niklas Schmidt (1.-49.), Hilwerling (ab 50.); J. Schmidt (7/1), Gröne, L. Schmidt (6), Krischer (n.e.), S. Kraus (2), J. Becher (4/1), Hoeck (4), F. Kraus (1), M. Becher (3), Schröder (7), Nils Schmidt (n.e.).
Trainerstimmen
Frank Schaden (Trainer HV Sundern): "Vier Punkte, 2:0-Tore aus den beiden Spielen gegen Warstein - das passt. Aufgrund der kämpferischen Leistung haben sich meine Jungs den Sieg heute verdient. Ein bisschen Glück gehört manch mal auch ganz sicher dazu. Wir wollten Tempo über 60 Minuten machen, weil wir wussten, dass wir konditionell vielleicht leichte Vorteile haben. Warsteins Rückraum hatten wir über weite Strecken gut im Griff. Und den stärkeren Torhüter hatten wir in meinen Augen auch. In der Hinrunde hat die Mannschaft oft nicht ihr wahres Gesicht gezeigt. Nun haben wir das zum Glück geändert. Dass sind absolute Bonuspunkte, keine Frage. Warstein hat in vielen Mannschaftsteilen Landesliga-Niveau. Doch wir haben ihre Stärken heute gut unterbinden können. Ich habe im Vorfeld schon gesagt, dass ich mich als Trainer unter keinen Umständen mit dem Abstieg verabschieden möchte. Momentan hält sich die Mannschaft daran. Ich hoffe, es geht so weiter."
Zoran Kaseric (Trainer VfS 59 Warstein): "Nach so einer Leistung brauchen wir über Platz zwei oder drei gar nicht zu reden. Wir haben den gegnerischen Torwart warm geworfen und hinten es nicht geschafft, die Löcher zu stopfen. Natürlich ärgert mich die Niederlage maßlos. Wie schon nach dem Spiel in Wickede muss ich jetzt wieder sagen, dass ich gegen Lössel eine Reaktion von der Mannschaft erwarte. Ich weiß ja, dass in der Truppe soviel Potenzial schlummert. Doch wir schaffen es einfach nicht, es regelmäßig abzurufen, haben noch zu viele Phasen in unserem Spiel, die nicht gut sind. Die Anzahl der Fehlwürfe heute war wirklich eklatant. Wir werden auch diesen Rückschlag im Training aufarbeiten."
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