34:29-Triumph des VfS im Derby vor 400 Zuschauern
Soester Anzeiger, Text Bernd Großmann und Thorsten Heinke, Fotos Elmira Clewing
Warstein – Besser hätte die Hinserie der Bezirksliga für den VfS Warstein nicht enden können: Beim Erzrivalen Arnsberg, der auch im 13. Anlauf nacheinander keinen Sieg feiern konnte, gerieten die Schützlinge von Trainer Zoran Kaseric kein einziges Mal in Rückstand, legten kurz vor der Pause einen vorentscheidenden Zwischenspurt hin und durften, auch wenn es zwischenzeitlich eng zu werden drohte, am Ende einen überzeugenden 34:29-Erfolg feiern.
Feierte ein gelungenes Comeback: Philipp Schröder
Held des Abends vor fast 400 Zuschauern war Philip Schröder in seinem allerersten Saisonspiel. Der Halblinke, der erst nach 26 Minuten aufs Parkett kam, trumpfte ganz groß auf und sorgte mit neun Toren dafür, dass der TVA trotz einer starken zweiten Halbzeit leer ausging.
Bezirksliga Südwestfalen: TV Arnsberg – VfS 59 Warstein 29:34 (10:15). Die Startphase verlief zäh, beide Mannschaften hatten gehörigen Respekt vor dem Gegner, agierten hypernervös und leisteten sich zahlreiche Fehler. So dauerte es bis zur vierten Minute, ehe Lars Schmidt den Torreigen eröffnete. Als er zum 1:2 traf, waren bereits zehn Minuten absolviert. Die Arnsberger konnten zwar durch den Halblinken Johannes Dame ausgleichen, doch dann kam es für sie knüppeldick. Erst scheiterte Philipp Mähl bei seinem zweiten Siebenmeter (er hatte zuvor das 1:1 besorgt) an VfS-Keeper Niklas Schmidt, dann foulte Johannes Mevenkamp seinen Kontrahenten Lars Schmidt beim Gegenstoß so heftig, dass die aus Dortmund kommenden Unparteiischen Hartmann/Kockskämper den roten Karton zückten. Jannik Becher nutzte den fälligen Strafwurf zum 2:3, aber wieder glich Mähl aus. Und auch den schon dritten Treffer von Lars Schmidt beantworteten die Hausherren postwendend durch Dame, stand es nach dem ersten Viertel somit 4:4.
Danach hatten beide Fanlager häufiger Grund zum Jubel, weil sich die Kombinations-sicherheit und Abschlussqualität steigerte, wobei es jeweils der VfS war, der den Führungstreffer erzielte.
Die Warsteiner sorgten für das erste „Break“, als Florian Hoeck dem fünften Tor durch Lars Schmidt das 7:9 folgen ließ (22.), aber auch Arnsberg kam zu einem Doppelschlag, der das 10:10 bedeutete. Das spornte den VfS zu einem energischen Endspurt an, der stark an die Schlussphase des letzten Vergleiches (26:16-Sieg des VfS) an gleicher Stätte erinnerte. Jannik Becher und Simon Kraus besorgten das 10:12, der gerade eingewechselte Saisondebütant Philip Schröder, dessen erster Versuch noch geblockt wurde, ließ das besonders umjubelte 10:13 folgen. Nach erneutem Ballgewinn nahm Trainer Zoran Kaseric einen Auszeit, die optimal fruchtete, denn Simon Kraus und Jannik Becher erhöhten in der letzten Minute auf 10:15 und sorgten für betretens Schweigen im Arnsberger Lager, während gut 150 VfS-Anhänger einen Heidenlärm veranstalteten.
Wenig später kassierte Jannick Becher die erste Zeitstrafe für den VfS – ein Beleg für die gute Beinarbeit in der Defensive. Zumindest bis zu 41. Minute: Da nämlich wurde Dame von Lars Schmidt aus der Luft „gepflückt“, was die zweite rote Karte in diesem plötzlich wieder hitzigen Derby nach sich zog.
Die Arnsberger bekamen Aufwind, verkürzten durch Röhrigs Doppelschlag auf 19:24 und waren nach dem 22:25 durch Leon Giacosa plötzlich wieder im Spiel. Die Gäste durften heilfroh sein, dass er Keeper Niklas Schmidt einige schwierige Bälle abwehrte und vorne Schröder das Ausscheiden von Lars Schmidt blendend kompensierte.
Trotzdem blieb es eng, denn die Abwehrarbeit ließ bedenklich nach, während der TVA plötzlich voller Selbstvertrauen agierte. Die Chance, auf zwei Tore zu verkürzen, misslang Arnsberg aber. Mähls Reaktion nach seinem Ballverlust (er hämmerte mit beiden Fäusten auf den Hallenboden) war bezeichnend.
Als Schröder zum 29:33 (56.) erhöhte und Dame im Gegenzug den Kasten verfehlte, starteten die Warsteiner ihren Lieblingssong in der Rundturnhalle („Hier regiert der VfS“) an, stand endgültig fest, dass Warsteins ein weiteres Kapitel in der grandiosen Erfolgsserie gegen den Erzrivalen geschrieben hat.
TVA: Mittelstädt, 20. Peitz, P. Mähl (10/7), Dame (8), Röhrig (3), Erk (3), Regniet (2), Giacosa (2), Hübner (1), P. Capristo, Pauleck, Fischer, Stratenschulte, Mevenkamp. VfS: N. Schmidt (Hilwerling), Schröder (9), J. Becher (8/2), L. Schmidt (6), M. Becher (3),
S. Kraus (3), Hoeck (2), J. Schmidt (2), Krischer (1/1), Wiley.
Schiedsrichter: Hartmann/Kockskämper (Dortmund).
Zeitstrafen: TVA 2, VfS 3. Siebenmeter: TVA 8/7, VfS 3/3. Rote Karte: Mevenkamp (13.), L. Schmidt (41.). Zuschauer: 400.
Stimmen zum Derby
Zoran Kaseric, Trainer VfS Warstein: „Unsere Rechnung, dass wir ein Übergewicht im Rückraum haben würden, ist voll aufgegangen. Wir haben zwar schwer ins Spiel gefunden, doch als die Sicherheit zunahm, konnten wir uns absetzen. Was Philip Schröder bei seinem ersten Match nach so langer Pause gezeigt hat, war einfach großartig. Ich musste ihn gar nicht bremsen, seine Tore waren gerade nach der roten Karte für Lars enorm wertvoll. Auch Jannik Becher und Keeper Niklas Schmidt haben sich ein Sonderlob verdient. Insgesamt haben wir dank des breiteren Kaders verdient gewonnen.“
Frank Mähl, Trainer TV Arnsberg: „Wir sind das ganze Match über hinterhergelaufen. Uns hat heute die Aggressivität in der Abwehr gefehlt. Auch die Torhüterleistungen waren nicht gut genug, so dass Warstein viele einfache Tore aus der zweiten Reihe erzielen konnte. Im Angriff hat sich stark bemerkbar gemacht, dass wir ohne Linkshänder auskommen mussten.“ thor/bg
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