Auf die Tabellenführung folgt brutaler Absturz
Iserlohn-Letmathe. Die Handballer des VfS Warstein haben ihrer seit Jahren andauernden Auswärtsmisere ein weiteres, dunkles Kapitel hinzugefügt. Im ersten Auswärtsspiel der neuen Saison beim TV Lössel kam die Baack-Sieben nach einem 9:12-Pausenrückstand im zweiten Abschnitt komplett unter die Räder. Nach dem 20:31 kündigte Trainer Dominik Baack für diese Woche „eine knallharte, schonungslose Analyse“ an.
Die Handballer des VfS Warstein haben ihrer seit Jahren andauernden Auswärtsmisere ein weiteres, dunkles Kapitel hinzugefügt. Im ersten Auswärtsspiel der neuen Saison beim TV Lössel kam die Baack-Sieben nach einem 9:12-Pausenrückstand im zweiten Abschnitt komplett unter die Räder. Nach dem 20:31 kündigte Trainer Dominik Baack für diese Woche „eine knallharte, schonungslose Analyse“ an.
Nach der letzte Woche eroberten Tabellenführung wurde der Landesliga-Absteiger nun brutal auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Baack: „Das war heute ein richtiger Schuss vor den Bug. Da gibt es auch nichts schönzureden!“
Sieht das Debakel in der zweiten Halbzeit kommen: Warsteins Trainer Dominik Baack war fassungslos
nach der 20:31-Niederlage seiner Mannschaft beim TV Lössel.
Handball, Bezirksliga Südwestfalen: TV Lössel - VfS Warstein 31:20 (12:9). Schmorte Philip Schröder beim 29:16 gegen Hagen zu Spielbeginn noch auf der Bank, stand der beste Warsteiner Torschütze der letzten Saison nun in der Startformation. Für ihn hatte Trainer Dominik Baack zunächst Aaron Wiley „geopfert“, der, als er im Laufe der ersten Hälfte eingewechselt wurde, dem Warsteiner Spiel zumindest ein bisschen Leben einhauchte. Ansonsten war der Auftritt der Gäste aus der Bierstadt laut Aussage ihres Trainers „eine bodenlose Frechheit“. Stimmte im ersten Durchgang zumindest noch der Einsatzwillen auf Warsteiner Seite, ließ man diesen nach dem Seitenwechsel komplett vermissen. Und auch die beiden Warsteiner Torhüter, Niklas Schmidt und Hendrik Hilwerling – wechselten sich während der 60 Minuten ab – hatten einen eher gebrauchten Tag erwischt, verhinderte Schmidt teilweise mit einigen guten Paraden eine noch deutlichere Niederlage. Dominik Baack in seiner Analyse nach dem Spiel: „Normalform hat heute eigentlich niemand erreicht!“
Lars Schmidt erzielt 3:2-Führung
Dabei verliefen die ersten 30 Minuten noch einigermaßen zufriedenstellend aus Gäste-Sicht, hatte sich der VfS durch einen Treffer von Lars Schmidt doch eine Ein-Tore-Führung (3:2/8.) zu diesem Zeitpunkt erarbeitet. Philip Schröder (2) und Aaron Wiley zeigten dann nach einem anschließenden Drei-Tore-Rückstand (4:7/13.), dass die Baack-Sieben durchaus gewillt war, aus den Fehlern der Vergangenheit – gerade in fremden Hallen – zu lernen. Nach 17 Minuten war der Ausgleich hergestellt, die Begegnung schien komplett offen zu sein. Doch unnötige Ballverluste sowie eine Zwei-Minuten-Zeitstrafe gegen Aaron Wiley brachten die Warsteiner gegen Ende des ersten Durchgangs nicht nur auf die Verliererstraße, sondern völlig aus dem Konzept. Lössel (hatte sein erstes Saisonspiel verloren) suchte schließlich mit einer Drei-Tore-Führung die Kabine auf.
Das Unheil aus Warsteiner Sicht begann dann in der zweiten Halbzeit mit einer vergebenen Doppelchance: Zunächst war es Aaron Wiley, der am bärenstarken Lössler Schlussmann Marschner scheiterte, und auch den Nachwurf von Linksaußen brachte Blondschopf Florian Hoeck nicht im gegnerischen Gehäuse unter. Diese Aktionen schienen bei den Gästen den Stecker gezogen zu haben, brachte Keeper Marschner die Warsteiner Schützen in der Folgezeit scheinbar zur Verzweiflung. Und auch im Rückzugsverhalten sowie in der 6:0-Deckung offenbarte der VfS eklatante Schwächen, wurden diese von einem nach der Pause entfesselt aufspielenden TV Lössel gnadenlos ausgenutzt. So wuchs der Vorsprung der Gastgeber immer weiter an, hatte nach 51 Minuten erstmalig in diesem Spiel die Zehn-Tore-Marke erreicht (27:17). Doch das Warsteiner Debakel, und als dieses muss man es bezeichnen, war noch nicht beendet. Lössel spielte weiter wie entfesselt, Marschner im Tor war schier unüberwindbar.
„Wir haben heute viel dazu beigetragen, dass sich der Gegner in einen derartigen Rausch spielen kann“, stellte VfS-Coach Dominik Baack nachher ernüchtert fest.
Was der Soester auch probierte, ob offensive 3-2-1-Deckung oder defensive 6:0-Abwehr, Torhüter- und Spielerwechsel – nichts fluppte an diesem Abend. Den Schlusspunkt für Lössel zum hochverdienten 31:20 setzte Linkshänder Stein 24 Sekunden vor Schluss mit einem verwandelten Siebenmeter. Die erste Warsteiner Saisonniederlage war besiegelt. „Und die tut richtig weh, nicht nur mir, auch der Mannschaft“, gab Dominik Baack nachher offen und ehrlich zu.