VfS Warstein trennt sich von Trainer Günter Warkus
Warstein. Das ist eine Überraschung: Wenige Wochen nach der Vertragsverlängerung will der abstiegsbedrohte VfS Warstein plötzlich „neue Impulse“ setzen.
Vor drei Wochen erst die Vertragsverlängerung, nun hat der VfS Warstein die Rolle rückwärts gemacht: Seit Dienstagabend ist Günter Warkus nicht mehr Trainer des abstiegsbedrohten Handball-Landesligisten. In einem Gespräch mit dem Vorsitzenden Ulrich Becker sowie der sportlichen Leitung um Boban Ristovic und Benedikt Furmaniak wurde dem Paderborner diese Entscheidung mitgeteilt.
„Das Gespräch war sehr emotional, weil wir Günter als absoluten Fachmann und liebenswerten Menschen kennengelernt haben“, berichtet VfS-Chef Ulrich Becker. Dennoch habe die aktuell sportliche Situation dazu geführt, die Warsteiner stehen sechs Spieltage vor Saisonende mit dem Rücken zur Wand, „dass wir jetzt handeln mussten, um vielleicht auch der Mannschaft noch einmal einen neuen Impuls zu verleihen.“
Freunschaftliche Trennung
Boban Ristovic.
Foto: Thorsten Heinke
Becker betonte, dass man „freundschaftlich auseinander gegangen sei, ohne Türen zu knallen“. Dies bestätigte auch Günter Warkus, der die Entscheidung, ihn zu entlassen, durchaus nachvollziehen kann: „Als mich Uli am Sonntagabend kontaktiert hat, wusste ich schon, in welche Richtung das Ganze gehen würde. Es geht hier um das Wohl des Vereins und nicht um meine Person. Der VfS Warstein gehört in die Landesliga, und dazu unternimmt der Vorstand jetzt alle Anstrengungen, das vielleicht Unmögliche doch noch möglich zu machen. Wir können uns weiterhin in die Augen schauen. Das ist auch mir ganz wichtig zu betonen. Ich werde den Verein sicherlich intensiv beobachten und wünsche meinem Nachfolger den größtmöglichen, sportlichen Erfolg.“
Gleichzeitig mit der Trennung von Günter Warkus gab der Verein bekannt, dass Lutz Raßbach mit sofortiger Wirkung die Geschicke der ersten Herrenmannschaft übernimmt.
Raßbach und Ristovic übernehmen
Raßbach hatte sich zuletzt, nachdem er die A-Jugend in der Saison 2016/17 zur Kreismeisterschaft geführt hatte, in den „handballerischen Vorruhestand“ verabschiedet, konnte vom Vorstand aber nun davon überzeugt werden, in dieser bedrohlichen Situation mit anzupacken.
Lutz Raßbach.
Foto: Thorsten Heinke
Ulrich Becker: „Wir denken und hoffen, dass Lutz den Zugang zur Mannschaft findet. Er hat jahrelang mit den Jungs im Jugendbereich erfolgreich zusammengearbeitet. Natürlich hat er noch keinerlei Erfahrungen im Seniorenbereich, aber dieses Risiko gehen wir jetzt ganz bewusst ein, weil wir uns von seiner Arbeit eine Menge versprechen. Wenn es mit dem Klassenerhalt nichts werden sollte, können wir uns zumindest nicht vorwerfen lassen, nicht alles probiert zu haben.“
Warkus bedankt sich für „wundervolle Jahre“
Neben Raßbach wird Boban Ristovic als spielender Co-Trainer fungieren.
Günter Warkus blickt derweil, wie er selber sagt, „auf zwei wundervolle Jahre in Warstein zurück, die mit das Beste waren, was mir in meiner bisherigen Trainerlaufbahn passiert ist“.
Dass es sportlich viele Tiefen zuletzt gab, weiß Warkus: „Ich habe alles probiert, die Mannschaft in die richtigen Bahnen zu lenken, hätte gerne weiter mit ihr zusammengearbeitet. Wir haben in vielen Spielen, zumindest phasenweise, angedeutet, welches Potenzial in der Truppe steckt. Aber ich habe auch immer wieder betont, dass den Jungs die Konstanz noch fehlt - und die brauchst du in dieser Liga.
1. Vorsitzender Ulrich Becker.
Foto: Thorsten Heinke
Deswegen steht die Mannschaft auch aktuell da, wo sie steht. Ich glaube, dass aus den letzten sechs Spielen mindestens acht Punkte hermüssen, um die Klasse zu halten. Gegen Hombruch wird es sicherlich nicht einfach werden, aber danach kommen die Gegner, die man schlagen muss. Und mit meiner Entlassung wurde den Jungs auch ein Stück weit ihr Alibi genommen. Jetzt sind sie nämlich vom Verein in die Pflicht genommen worden, das Ruder doch noch einmal herum zu reißen. Aber ich traue dies der Mannschaft durchaus auch zu, auch wenn es sicherlich schwer wird.“
VfS-Vorsitzender Ulrich Becker erklärte abschließend: „Die Zeit mit Günter war intensiv, aber immer von gegenseitigem Respekt geprägt. Wir wünschen ihm für seine sportliche Zukunft alles erdenklich Gute und würden uns freuen, wenn wir ihn künftig bei dem einen oder anderen Heimspiel begrüßen könnten. Der VfS Warstein ist in den letzten Jahren nicht für wilde Traineraktionen bekannt gewesen, sondern steht eigentlich für Kontinuität und Ruhe. Die Situation war nicht vorher zu sehen, aber wir müssen sie jetzt annehmen und versuchen, das Beste daraus zu machen.“